Corona hat vieles verändert. Den Alltag der Menschen weltweit, die gewohnten Abläufe zwischen Arbeitsort und Arbeitszeit, Geschäftsreisen und Kongressen, sowie die Freizeit- und Urlaubsgestaltung. Besonders in ärmeren Ländern, die stark vom Tourismus abhängen, haben die Maßnahmen mittlerweile Armut und Hungersnot ausgelöst.

Kapitalmarktgeschehen erheblich verändert

So wie die Maßnahmen im Umgang mit Corona in den Alltag der Menschen Eingriff genommen haben, sind Bewertungsprozesse und Kapitalströme an den Börsen stark verändert. Klassische Methoden zur Unternehmensbewertung werden durch umstandsgesteuertes Verbraucherverhalten erschwert.
Zum Beispiel ließen sich vor Corona: die Besucherzahlen von Hotelketten, die Buchungen für Reisende, die Ticketverkäufe für Event-Veranstalter, der Bierabsatz in Restaurants und viele weitere Dienstleistungen kalkulieren.

Auf diese Weise lassen sich Umsätze und Rentabilität der jeweiligen Unternehmen ableiten und einen fairen Aktienwert ermitteln. Unter jetzigen Umständen sind teils Ratespiele daraus geworden, weil alles von den Corona-Maßnahmen überschattet wird.

In Folge der Unwägbarkeiten halten sich große Investoren, z.B. Pensionsfonds, institutionelle Vermögensverwalter und Versicherungen noch immer von den Märkten fern. Viele sind nur mäßig investiert und setzen auf die Sicherheit von Cashbeständen. Jedoch, durch die üppige Geldschöpfung und den Strafzins (-0,5%) verliert Geld an Wert und ist zur dauerhaften Wertaufbewahrung ungeeignet.

Folglich steigt der Druck investieren zu müssen … neumodisch als FOMO bezeichnet (FOMO = Fear of Missing out = die Angst, etwas zu verpassen). Grundsätzlich eine gute Nachricht, hier steht „kaufwilliges Kapital“ an der Seitenlinie.

Notenbanken und Staaten drehen Geldhahn kräftig auf

Seit Monaten treten die Notenbanken wie die Feuerwehr auf. Wenn über wirtschaftliche Probleme infolge der Corona-Beschränkungen berichtet wird, ob in der Luftfahrtbranche, der Reisebranche oder bei anderen Verlieren der gesellschaftlichen Barrieren, wird jede Befürchtung wirtschaftlicher Probleme von Unterstützungsgeldern der Notenbanken oder Staaten beruhigt. Mit der scheinbar sicheren Realität, dass die Maske gegen den Virus helfen möge, soll frisches Geld die Rettung für die Wirtschaft bringen … Ausgang ungewiss.

Staatsregierungen verteilen Geld, indem punktuelle Hilfsmaßnahmen und strukturelle Investitionsprogramme angestoßen werden, die zweite Säule der Wirtschaftsunterstützung. Bisher haben überwiegend Notenbanken die Geldverteilung in ihren Währungsräumen gemanagt.

Speziell in Europe fordert die EZB ihre Mitgliedsstaaten seit Jahren dazu auf, Investitionen zu tätigen und die regionale Wirtschaft zu beleben. Die Notenbanken kennen ihre Situation, dass Sie trotz wachsender Schulden kein adäquates Wirtschaftswachstum bewirken konnten.

Nun kommen die Staaten zu Hilfe. Speziell die deutsche Politik hat ihre Denkrichtung geändert und erkennt die Wirtschaft als „Motor des Wohlstandes“ stärker an. Mit einer neuen Investitionspolitik soll am laufen gehalten und angekurbelt werden. Ein großer Teil der insgesamt 350 Milliarden Euro deutscher Maßnahmen, fließt in die Stärkung der Gesundheitsversorgung, Kurzarbeitergeld, Liquiditätshilfen und Förderkredite, sowie den Aktionsplan zur E-Mobilität.

Auch die bis zum Jahresende 2020 befristete Absenkung der dt. Mehrwertsteuer auf 16%, ist eine solche Maßnahme. Anschließende Entlastung bringt der Wegfall des Solizuschlages ab 2021.

 

Grafik: Verlauf des DAX – Januar bis Oktober 2020:

 

Im 1. Quartal löste der gesellschaftliche Lockdown einen Corona-Schock an den Börsen aus. Die üppigen Kapitalspritzen der Geldpolitik sorgten im 2. Quartal für eine Markterholung, bis nahe an das Vorkrisenniveau. Denn, wenn ein Ausgleich für den angerichteten Schaden versprochen wird, ist doch alles in Ordnung, Oder?

Ja und Nein.
Ja, diese riesigen neuen Geldmengen, bei denen es schwerfällt überhaupt die Dimension zu erfassen (in Summe ca. 20.000 Milliarden Dollar weltweit), werden wirtschaftlichen Nutzen stiften, Investitionen auslösen und Arbeitsplätze schaffen.

Allerdings sind die Investitionsmaßnahmen recht punktuell, nützen bestimmten Branchen und helfen in Schieflage geratenen wirtschaftlichen Strukturen nur bedingt. Gewinner gewinnen stärker, Verlierer bleiben zunächst Verlierer. Unternehmen müssen umstrukturieren und die Umstellung digitaler Prozesse kostet Zeit und Kapital.

  • Bisher reichen die massiven Geldversprechen den Kapitalmärkten aus, um über unsichere Geschäftsausblicke hinwegzusehen. Die Hoffnung auf Besserung der Lage steht im Vordergrund.
  • Der Fokus wird sehr stark auf die Technologie- und Gesundheitsbranche gelegt, die als klare Gewinner aus der Situation hervorgehen. Diese Branchen profitieren von notwendigen Investitionen.

Im 3. Quartal herrschte überwiegend eine abwartende Haltung, die Börsen befinden sich seit Juni im Seitwärtsmodus, im „Verdauungsprozess“ der Ereignisse. In den letzten Wochen beweisen Kennzahlen wie Auftragsvolumen, Handelsaktivität und Exportstatistiken, dass die wirtschaftliche Erholung stattfindet.
Eine erneute Verschärfung der Corona-Maßnahmen ist nicht kalkuliert und würde die positive Stimmung gefährden.

Zinsen bleiben tief – Belastung für Steuerzahler und Sparer

Die Ausweitung der Schuldenberge von Notenbanken und Staaten bedeutet, dass die Zinsen tief bleiben müssen. Große Zinslasten aus diesen Anleihen wären kaum zu stemmen. Es verbleibt das Problem, auf Sparanlagen keinen Zins zu bekommen, also keinen Ausgleich für den Kaufkraftverlust des Geldes. Zudem werden Staaten, wegen der steigenden Schuldenbelastung, höhere Steuern von den Bürgern verlangen.

  • Der einzige Weg zur Kapitalerhaltung oder gar Wertsteigerung besteht darin, dort zu investieren wo das Geld hineinfließt und profitabel arbeitet. Für mittel- bis langfristige Kapitalanlagen ist es unbedingt notwendig eine Anlagestrategie zu haben!

Unsere Stärke:
Gemeinsam ihre finanzielle Zukunft planen – persönlich & individuell – seit 20 Jahren.
Anlagelösungen mit Investmentfonds.

 

Aktuelle Lage: aus Anlegersicht nicht einfach.

Die Aktien von Unternehmen in „Krisengewinnerbranchen“ wie Technologie und Gesundheit, sind sehr schnell hochgekauft wurden. Das erwartete Wachstum dieser Firmen ist im Prinzip in den Kursen vorweggenommen. Die Bewertung vieler Technologieaktien erscheint überteuert. Selbst wenn es künftig „richtig gut läuft“ ist die Stimmung in den Sektoren kurzfristig zu euphorisch.

Hingegen sind Unternehmen der Verliererbranchen bei Investoren nach wie vor unbeliebt. Viele Kurse notieren noch erheblich im Verlust. Darunter finden Value-Fondsmanager Unternehmen, die mit starken Bilanzen ausgestattet sind, geringe Schuldenstände und solide Geschäftsentwicklungen aufweisen. Gerade weil solche Aktien von der Masse derzeit wenig beachtet werden, sind hier noch günstig bewertete Unternehmen zu finden.

 

Was also tun?
André Kostolany brachte es auf den Punkt:
„Einer Strassenbahn und einer Aktie darf man nicht hinter laufen,
nur Geduld, die Nächste kommt bestimmt.“

 

So lässt sich abschließend zusammenfassen: weil die Lage noch unsicher ist, sind große Investoren zögerlich, deren Kapital wartet auf die Rückkehr in die Kapitalmärkte. Die Zinsen bleiben auf Dauer niedrig und die Geldmenge steigt. Bleiben die Corona-Maßnahmen im Rahmen und kommt es nicht zu einem erneuten Lockdown (!), stehen wir tendziell vor einer weiteren Aufwärtsbewegung. Kurzfristig vorsichtig, mittelfristig Erholungspotential.

Technologieaktien sind bereits teuer, derzeit bieten Unternehmen der vernachlässigten Branchen eine höhere Werthaltigkeit. Wichtig ist die konkrete Auswahl solider Unternehmen, wie es aktiv gemanagte Fonds übernehmen. Viele kamen besser durch die Krise als marktbreite Indizes und die „Qualitätsselektion“ sollte weiterhin erste Wahl sein. Welche Fonds das sind und ob diese zu Ihren Anlagevorstellungen passen, beantworten wir gern im persönlichen Gespräch.

Gute Anlageentscheidungen
André Klatt

 

RISIKOHINWEIS: Die Inhalte und die hier getroffenen Aussagen dienen ausschließlich der allgemeinen Information und stellen die Meinung des Verfassers dar. Es handelt sich nicht um Aufforderungen zum Handel mit Kapitalmarktinstrumenten und stellt keine Anlageberatung dar. Da hier keinerlei persönliche Anlagekriterien von Anlegern zu Grunde liegen, können wegen fehlender Basis auch keine Anlageentscheidung getroffen werden. Es kann keinerlei Haftung für ihre persönliche Entscheidungen übernommen werden, die Sie womöglich Aufgrund der hier getätigten Informationen getroffen haben. Sie handeln auf eigenes Risiko.

Die Lufthansa bekommt eine Geldspritze von der Bundesregierung in Höhe von 9 Milliarden €. Die Stützung wird teilweise als Kreditlinie gewährt, die als Eigenkapital (rund 5 Mrd. €) verfügbar ist. Je nachdem wann zurückgezahlt wird, ist der Zins zwischen 4% und 9% gestaffelt. Zudem wird der Staat zum Lufthansa-Aktionär, mit einer Unternehmensbeteiligung von 20%. Nach der entstandenen Notlage ist die Lufthansa damit finanziell gut unterstützt. Zunächst.

Wo ist der Haken? Ganz einfach, der Geschäftserfolg für Fluggesellschaften bleibt weiterhin fragwürdig. Es sind hohe laufende Kosten zu bewältigen. Zuletzt Bestand die Lufthansa-Flotte aus ca. 300 Flugzeugen. Durch den staatlich verordneten Stillstand verliere man eine Million € pro Stunde, teilte die Gesellschaft im April mit. Im letzten Monat sollen ca. 800 Millionen € verbraucht worden sein.

Doch wieviel Phantasie ist notwendig, um eine Rückkehr zu hohen Passagierzahlen oder gar den Geschäftserfolg des Jahres 2019 erreichen zu können?

Bisher ist der Flugbetrieb nur zaghaft angelaufen. Die Umstände die beim Fliegen zu beachten sind, mit Mundschutz, Hygieneregeln und demnächst womöglich negativen Testbescheinigungen, verhageln vielen den Spass am Fliegen. Anstatt in die alte Reiseselbstverständlichkeit zurückkehren, wird nach Alternativen gesucht.

  • Wenn ich stundenlang mit Mundschutz im Flugzeug sitze und meine eigene, verbrauchte Luft einatmen soll, ist das kein Spaß! Ganz abgesehen von der gefühlten Unsicherheit bei Menschenansammlungen auf Flughäfen. Egal ob mit oder ohne Test.

Fragwürdig bleibt auch wohin man fliegen kann? Viele Regionen der Welt sind im Umgang mit dem Coronavirus vorsichtig, erheben Hürden in den Einreisebestimmungen oder Einreiseverbote. Viele Reiseziele sind schwer ansteuerbar. Es muss umgedacht werden, also wird umgedacht. Vielleicht mit dauerhafter Wirkung?

  • Der Lufthansa-Großaktionär Heinz Hermann Thiele äußerte sich nach der Staatsrettung nicht euphorisch: „Die Überwindung der Krise wird viele Jahre in Anspruch nehmen. Es wird für alle Beteiligten ein schmerzhafter Weg, um die Lufthansa wieder zukunftsfähig zu machen.“ Die Lufthansa beschäftigt weltweit rund 138.000 Mitarbeiter.

Dem gegenüber ist die Kommunikation per Internet zur neuen Normalität im Geschäftsalltag geworden. Viele Geschäftstermine finden jetzt per Videokonferenz statt. Entweder, weil die Firmen dies so festgelegt haben oder weil die handelnden Personen den sicheren und einfachen Weg wählen. Die Geschäftswelt wird kaum in alter Weise zur Flugaktivität zurückkehren.

Fazit:

Für die Lufthansa ist die kurzfristige Unterstützung mit Staatsgeldern eine notwendige und absolut richtige Maßnahme. Schließlich war es kein Eigenverschulden, sondern der Staat bremste die Gesellschaft aus. Ob und wann eine Rückkehr zu alten Höhenflügen erreichbar ist, scheint kaum kalkulierbar. Nur die Hoffnung auf ein schnelles Ende des Virus kann der Kranich-Airline substanziell Auftrieb verleihen.

Rückschlüsse auf die allgemeine Unternehmenssituation

Unter der aktuellen Corona – Lage leiden viele Unternehmen. Der Staat, bzw. Staaten können nur wenige retten. Alle Branchen die von der Freizeitgestaltung und mit Menschenansammlungen leben, die Tourismusbranche, die Gastronomie, Entertainment & Messeveranstalter, Vergnügungsparks, etc. wurden hart getroffen. Walt Disney vermeldete jüngst, dass Disneyworld auf unbestimmte Zeit geschlossen bleibt (auch wenn wohl kein Zombieland zu erwarten wäre).

In den letzten Jahren wurde oft der Verbraucher als tragende Säule der Wirtschaft bezeichnet. Jetzt sind viele Verbraucher erst einmal den Job los und durch die Maßnahmen verunsichert. Wofür wird künftig Geld ausgegeben und wieviel steht zur Verfügung?

  • Ein US-Marktteilnehmer formulierte seine Bedenken kürzlich wie folgt:
    „Ist es vernünftig zu erwarten, dass 44.000.000 arbeitslose Amerikaner, ein einbrechendes BIP, innere Unruhen, eine deprimierende Anzahl an Insolvenzen und erdrückende Schuldenstände, durch die Notenbank neutralisiert werden?“ – Gary Christianson

Wie sich der gesellschaftliche „Lockdown“ (Ausgangssperre) auf die Bilanzen der Unternehmen auswirkt, also auf deren Werthaltigkeit, ist für Investoren von großer Bedeutung. Die weiteren Geschäftsaussichten von noch größerer. Die Berichte zum 2. Quartal werden in den nächsten Wochen einsehbar und dürften tiefere Erkenntnisse liefern.

Für Deutschland gibt es eine Besonderheit: Die gesetzlichen Vorschriften zur Insolvenzmeldung sind bis 30. September „gelockert“. Erst dann wird sich der heimische Nebel über dem wirtschaftlichen Zustand lichten.

  • Im Moment ist schwer sichtbar, welche Ausmaße bzw. welche wirtschaftlichen Schäden durch die Corona-Maßnahmen entstanden sind. Die Börsen feiern die massiven Stützungspakete der Staaten und der Notenbanken und hoffen auf schnelle Besserung.
    Die Blicke schweifen weit in die Zukunft, bis ins Jahr 2022, wo das Vorkrisenniveau erwartet wird. Vieles kann sich noch ändern, auf kurze Sicht ist die Euphorie ist nicht leicht zu teilen.

In der heutigen Börsensituation (Stand 29. Juni 2020), also nach der kräftigen Kurserholung vom Tiefpunkt (welcher in der dritten Märzwoche lag), möchte ich ein Zitat von Warren Buffett wiederholen:
(Beitrag vom 13. März 2020: „Coronavirus und Börsensituation zusammengefasst“)


„Sei gierig wenn die Anderen ängstlich sind, Sei ängstlich wenn die Anderen gierig sind.“

Zitat: Warren Buffet, Investorenlegende

Aus der Betrachtungsweise eines Investors, traf im März der erste Satz zu, jetzt eher der Zweite.

Gute Investmententscheidungen
André Klatt

Seit Jahrtausenden gilt Gold als werthaltig und wird in Krisenzeiten als stabiler Wertspeicher gesucht. Nachdem Gold und Silber im 18. Jahrhundert erstmalig durch Papiergeld als Zahlungsmittel ersetzt wurden (John Law), war die Schöpfung von Geld, durch Hinterlegung von Gold in einem festen Verhältnis (Goldstandard) verpflichtend. Dies verhinderte eine ausufernde Geldschöpfung, denn Gold ist nur begrenzt verfügbar. Im Jahre 1971 änderte die Abschaffung der Golddeckung die Welt. Im Zuge der Finanzierung der vorherigen Kriege und Krisen sollte die Geldmenge unbegrenzt ausgeweitet werden, um die Wirtschaft aus der Krise zu holen. Soweit eine kurze Einleitung zur historischen Bedeutung von Gold.

Der Goldpreis fiel ab 1980 stetig und erreichte seinen Tiefpunkt im Frühjahr 2001, bei ungefähr 260 US$ je Unze. Durch den fallenden Preis mussten die Goldminen ihre Produktion verknappen, viele Unternehmen gingen schließlich Pleite und die Branche schrumpfte zusammen.


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Wir analysieren das Marktgeschehen eng, verfolgen die Einschätzungen der Fondsgesellschaften und möchten einige Gedanken zur aktuellen Situation mitteilen. Die Ausbreitung des Covid-19 ist in Europa und den USA angekommen, die Kapitalmärkte nehmen die möglichen wirtschaftlichen Folgen ängstlich ins Visier.

Wichtig ist die Gesamtsituation zu überschauen und das Geschehen besonnen einzuordnen.

Die Ausgangslage
Vor ca. vier Wochen (Mitte Februar 2020) herrschte eine optimistische Börsenstimmung, der Gier – Angst Indikator befand sich auf dem Hochpunkt, 97% der Marktteilnehmer waren positiv gestimmt. Es herrschte ein Umfeld mit sehr guten Kursentwicklungen (siehe Ergebnisse 2019) und einem hohen Investitionsgrad der meisten Kapitalverwalter. Alle gingen von weiter steigenden Kursen aus, jeder kleine Rückgang wurde für Käufe genutzt. Viele Märkte notierten auf Allzeithoch, lediglich der hohe Optimismus und die hohe Bewertung bei Technologieaktien deuteten auf Korrekturbedarf hin.
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Mit dem Jahresstart 2019 erlebten die Börsen einen Aufschwung. Die ängstliche Stimmung des Vorjahres drehte allmählich in Zuversicht, sodass zum Jahresende von einem ausgezeichneten Anlagejahrgang 2019 gesprochen werden darf. Wertpapiere und Gold (Sachwerte) verteuerten sich, während Geld an Wert verlor.

Was die Börsen in 2019 bewegte

  • Das dominante Thema war der Handelskonflikt USA vs. China. Twitter-Nachrichten von Mr. Trump schubsten die Märkte vor sich her. Die politischen Streitigkeiten und Strafzölle bremsten die globalen Handelsaktivitäten in den vergangenen 2 Jahren erheblich. Im Jahresverlauf stiegen die Chancen auf schrittweise Annäherungen, einhergehend damit stieg der Optimismus für die Wirtschaft.
    Im Januar 2020 kam ein „Phase 1“-Handelsdeal zu Stande, der zwar noch keine komplette Entwarnung, aber eine langersehnte Entspannung auf Investorenseite herbeiführte.
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  • Nachhaltigkeit ist vom Randthema zum Anlagethema Nr. 1 avanciert. Der politische Druck für einen ökologischen Wandel ist enorm, besonders in Europa. Mittlerweile setzt sich jeder Kapitalverwalter mit CO2-Bilanz und ESG-Verhalten von Unternehmen auseinander. Die Ansichten sind dabei vielschichtig.
    Erste Befürchtungen kommen auf, dass zu schnell zu viel Kapital in bestimmte Branchen fließt, in denen Unternehmen ihre Fähigkeiten erst noch beweisen müssen. Der nachhaltige Trend hat dem Jahr 2019 seinen Stempel aufgedrückt, verlangt aber zunehmend nach erhöhter kaufmännischer Achtsamkeit.
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  • Für Rückenwind sorg(t)en die Notenbanken. Weltweit kam es zu 130 Zinssenkungen. Kredite wurden verbilligt, um Investitionen anzukurbeln und ein günstiges Umfeld für Unternehmenswachstum zu schaffen. Der Wirtschaft wurde kräftig unter die Arme gegriffen, dies erzeugte Zuversicht für Aktien..
  • Die US-Notenbank vollzog eine 180° Kehrtwende und senkte die Zinsen dreimal, von 2,25% auf 1,75%. Noch Ende 2018 wurde über Zinserhöhungen gesprochen. Damit reagierte die FED auf Probleme, welche durch die Aktionen des US-Präsidenten (Zölle, Handelsbarrieren) angestachelt wurden.

Politisches Gerangel hält die Wirtschaft in der Mangel. Und weil dies so ist, dürfte der US-Wahlkampf (im November 2020) auch „Das Thema 2020“ an den Börsen werden.

Wertentwicklungen im Anlagejahr 2019

Die Zugewinne der Aktienmärkte mündeten im besten Anlagejahr seit 2009. Die Hauptsache bestand darin investiert zu sein. An den US-Börsen (S&P500 +30%) lief es noch etwas runder als in Europa (Eurostoxx50 +25%). Wieder einmal waren Technologiewerte die Zugpferde der Performance der US-Märkte. Man darf sich vorstellen, dass ganze 5 Aktien (Apple, Facebook, Microsoft & Co) für ein Drittel des Indexanstieges im S&P 500 sorgten! Rechnet man die Technologieaktien aus der Indexentwicklung heraus, erhält man ein ähnliches Bild wie im DAX und EuroStoxx.

 

 

Grafik 1 – Ergebnisse ausgewählter Indizes 01.01.-31.12.2019

Die 2019`er Ergebnisse zeigen ein hervorragendes Aktienjahr. Bezieht man jedoch das Vorjahr in die Betrachtung mit ein, wurden in der Marktbreite hauptsächlich die Kursrückgänge aus 2018 wieder aufgeholt. Es zeigten sich erhebliche Unterschiede in verschiedenen Regionen und Branchen. Echte neue Höchststände wurden nur selektiv erreicht, zum Beispiel im Technologiesektor.

Daran wird sichtbar, dass insgesamt keine Euphorie an den Aktienmärkten herrscht. Tatsächlich wurden in 2019 von Anlegern mehr Aktien verkauft als gekauft (=Kapitalströme, weltweit flossen rund 170 Mrd. Dollar aus Aktien heraus, hinein in Zinsanlagen und Cash).

 

 

Grafik 2 – Marktverlauf 2018/2019 – DAX (Deutscher Aktienindex), EuroStoxx50 (Europa Aktienindex),
aktiv gemanagter Aktienfonds Europa

Die Märkte liefen gut, ausgewählte Fonds noch besser. Warum?

  • Die „Märkte“ bzw. die Indizes (DAX, EuroStoxx50) setzen sich aus starken und aus weniger profitablen Unternehmen zusammen. In den Indizes sind Unternehmen wegen ihren Größe enthalten, ohne Bezug auf die aktuelle Geschäftsentwicklung.
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  • Weil aktive Fondsmanager gezielt auf Qualitätsunternehmen setzen, konnten gut selektierende Aktienfonds bereits neue Höchststande erobern. In der Grafik 2 (grüne Kurve) ließ der Fondsmanager für europäische Aktien die Indexergebnisse erheblich hinter sich. Er erreichte in 2018 geringere Kursrückgänge (mehr Stabilität) und in 2019 höhere Kursgewinne (mehr Performance) –> Erwartungen erfüllt.

Viel bedeutsamer für Anleger sind allerdings die längerfristigen Entwicklungen der Märkte. Schließlich dienen Sparpläne und Altersvorsorge dem mittel-langfristigen Kapitalaufbau. So stehen für aktienorientierte Sparer ein renditestarkes 2019, sowie ein ertragreiches Jahrzehnt zu Buche. Einen längerfristigen Blick hatten wir bereits im Beitrag vom 13.12.2019 unternommen.
https://www.depotzuwachs.de/unsere-sichtweise-auf-die-aktienfondsanlage/
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Der Zuwachs für globale Aktienfonds betrug in den letzten 10 Jahren durchschnittlich 8% pro Jahr.

 

 

Grafik 3 Weltaktienindex – 10 Jahre: Dezember 2009 – Dezember 2019

Edelmetalle glänzend

Weitere Gewinner im letzten Jahr waren die Edelmetalle. Gold legte rund 20% zu, Silber um 18%. Der Goldpreis erreichte, in Euro betrachtet, bereits ein neues Allzeithoch. Bemerkenswert war zudem, dass Gold dann Stärke zeigte, wenn Aktienkurse schwächelten.
Die weltweite Anlagequote im Edelmetallsektor (Gold + Silber + Minen) beträgt derzeit nur ungefähr 1% aller Vermögenswerte. Der historische Mittelwert für die Investorengewichtung in Edelmetallen liegt bei 2,5%. Es besteht demnach weiteres Potential. In einer hoch verschuldeten Welt zeigte sich Gold werthaltiger, als verzinsliche Papiere die keinen Zins mehr abwerfen.

Fazit 2019 

Es lohnte sich ganz allgemein, an den Kapitalmärkten investiert zu sein. Mit einer gezielten Fondsauswahl konnten die allgemein guten Ergebnisse noch übertroffen werden.

Ausblick – 2020:

Im Ausblick auf 2019 lautete unsere Erwartung: „… die negative Stimmung entspricht einer Übertreibung. Die Hoffnung auf eine Einigung im Handelsstreit USA vs. China steigt, eine gute Ausgangsposition für die Märkte …“. So weit so stimmig. Die Hoffnung auf ein Ende des Handelskonfliktes hat die Kurse in 2019 beflügelt. Die Wirtschaftsentwicklung blieb hingegen relativ schwach. So ist die Bewertung vieler Aktien der tatsächlichen Geschäftsentwicklung der Unternehmen vorausgeeilt. Deshalb darf man für 2020 nicht zu viel erwarten. Andererseits gibt es wenig Anlass pessimistisch zu werden.

Die Notenbanken pumpen Geld ins System, die Weltbevölkerung strebt nach Fortschritt und Wohlstand. Die Welt wandelt sich, viele Unternehmen sind der Digitalisierung zugeneigt und zukunftsorientiert aufgestellt. Die neuen Ziele heißen „ökologisch verantwortungsvoller und nachhaltig besser“. Allein dies sollte ausreichen, um einen Abschwung der Wirtschaft zu vermeiden. Der internationale Währungsfonds (IWF) erwartet ein globales Wachstum von 3,3% (Eurozone 1,5%, Asien 4,6%).

Die treibende Kraft im Welthandel geht von den Schwellenländern aus. In Asien erwiesen sich der Handelsstreit und die Proteste in Hongkong als Bremsklötze in 2019. Deshalb blieb die Wertentwicklung der Emerging Markets hinter den Industrienationen zurück. Nun bietet die Region günstige Bewertungen und substantiell größeres Wachstumspotential.

  • Heute gilt: Amerika hat das Geld, Asien das Potential.

Der Handelskonflikt zwingt China zu mehr Eigenständigkeit. Asien stellt 65% der Weltbevölkerung und trägt bereits heute 65% der Weltwirtschaft. Es ist mehr denn je wichtig, seine Anlagen weltweit zu streuen.
Und es benötigt ein erfahrenes und weitsichtiges Fondsmanagement für die Nutzung der Chancen und die Steuerung der Risiken. Darin besteht auch unser tägliches Bemühen.

Gedanken … Kapitalmärkte vs. Coronavirus

Der Coronavirus wird von vielen Marktteilnehmern mit dem Sarsvirus verglichen, der damals lediglich geringeren Einfluss auf Chinas Wirtschaft nach sich zog. Einige Fondsmanager (Gespräche auf dem Fondskongress in Mannheim 29./30. Januar 2020) glauben an eine kurzfristig schlimmere und globale Ausbreitung, mit weiteren wirtschaftlichen Beeinträchtigungen. Sie haben in ihren Fonds zunächst defensive Maßnahmen unternommen.

Eine Tatsache ist, dass momentan viele Produktionsstätten in China stillstehen. Dadurch werden Lieferketten definitiv behindert und in der Folge Unternehmensergebnisse je nachdem belastet, wie lange dieser Zustand anhält. Der kurzfristige Verlauf ist nicht prognostizierbar, ebenso die Marktreaktionen im Tagesgeschäft darauf. Spekulieren lohnt sich kaum.

Die Historie zeigt, wenn eine solche „unfallartige“ wirtschaftliche Verzögerung zu Stande kommt, wird anschließend ein Aufholeffekt in Gang gesetzt. Dadurch sind längerfristige Folgen für die Unternehmen und damit für die Kapitalmärkte, weniger wahrscheinlich.

  • Der Punkt ist jedoch folgender: Nach dem guten Aktienjahr 2019 und den weiter steigenden Kursen zum Jahresbeginn 2020, herrschte zuletzt ein wirklich hoher Optimismus an den Börsen. Der Virus könnte nun für Nervosität sorgen und der Auslöser für Gewinnmitnahmen sein.

Deshalb ist eine Marktreaktion mit plötzlich fallenden Kursen, wie in den letzten Tagen, nicht zwangsläufig negativ zu werten. Die Börse funktioniert nach dem Motto „Zwei Schritt vor, Einen zurück, Zwei vor …“. Übertreibungen gehören dazu. Womöglich bietet ein größerer Schritt zurück eine Gelegenheit für neue Investitionen?

Auf ein spannendes Anlagejahr 2020!