Die Sommermonate glänzten nicht nur mit wunderbar warmen Temperaturen, auch die Kurse der meisten Aktienindizes sorgten für gute Stimmung bei Anlegern. Im Anschluss an die Brexit-Sorgen, die mittlerweile kaum noch eine Rolle spielen, eroberten speziell die europäischen Börsen die Stände vom Jahresanfang zurück.
In den USA befinden sich Dow Jones und Nasdaq bereits auf historisch neuen Höchstkursen, zudem genießen die Schwellenländer in diesem Jahr wieder das Vertrauen der Investoren und erzielten teilweise Kurszuwächse im zweistelligen Prozentbereich.

Doch so langsam neigt sich der Sommer dem Ende entgegen und herbstliche Stimmungswolken verbreiten sich auch über dem Börsenparkett. Wer sich regelmäßig mit den Kapitalmärkten beschäftigt weiss natürlich, dass die historisch schwächsten Börsenmonate begonnen haben. Im September und Oktober muss alljährlich mit erhöhten Kursschwankungen gerechnet werden, wie der saisonale Verlauf verdeutlicht. Vor allem kurzfristig agierende Marktteilnehmer sind entsprechend nervös.
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Am Morgen des 24.06.2016 wird bekannt, dass rund 52% der Briten für einen Ausstieg Grossbritanniens aus der EU gestimmt haben. Die deutliche Mehrheit der Marktteilnehmer und der Marktexperten hatten jedoch damit gerechnet, dass die Briten in der EU bleiben werden.

Die Kapitalmärkte reagierten aufgrund dieser Überraschung entsprechend deutlich. DAX und EUROSTOXX starteten zum Handelsbeginn rund 10% im Verlust, konnten sich im Tagesverlauf bereits von den Tiefstkursen erholen. Besonders Bankaktien zählten zu den größten Verlieren (um -20%), während sich konsumorientierte Unternehmen, Lebensmittelhersteller und Pharmawerte stabil, fast unbeeindruckt zeigten. Die Logik ist einfach, Nahrung, Hygieneartikel und Medikamente werden in jeden Umfeld benötigt.
Besonders positiv reagierten die Edelmetallpreise, der Goldpreis legte direkt um 5% zu.
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Die Notenbanken bestimmen das Geschehen an den Kapitalmärkten seit jeher mit. Die geldpolitische Steuerung erfolgte lange Zeit eher indirekt durch die Anwendung verschiedener Maßnahmen, in erster Linie durch die Festlegung des Leitzinses. Seit einigen Jahren nehmen die Notenbanken nun wesentlich größeren Einfluss auf die Finanzmärkte. Durch die Einführung von Kaufprogrammen für Kapitalmarktprodukte, wie beispielsweise Staatsanleihen, verzerren Sie die ursprüngliche Funktionsweise von Angebot und Nachfrage, mit weitreichenden Konsequenzen für die gesamte Anlagewelt.

Seit März 2015 kauft die Europäische Zentralbank (EZB) Staatsanleihen der europäischen Mitgliedsstaaten. Festgelegt wurde damals ein monatlicher Umfang von 60 Milliarden Euro. Diese Maßnahme wird als Quantitative Easing (QE-Programm) bezeichnet, was letztlich eine gezielte Geldmengenausweitung beabsichtigt. Es wird mehr Geld geschaffen, mit diesem werden verzinsliche Wertpapiere der Mitgliedsstaaten aufgekauft, um dadurch geldpolitische Ziele durchzusetzen. Diese Maßnahmen helfen zunächst südeuropäischen Staaten in der Stabilisierung ihrer Geldpolitik. Mittelfristig beabsichtigt die Notenbank, dass die Inflation in der Eurozone auf ein Mindestziel von 2% angekurbelt werden soll.

Die jüngsten Beschlüsse der EZB

Am 10.03.2016 wurde eine deutliche Erweiterung der bisherigen geldpolitischen Maßnahmen in Europa beschlossen. Mario Draghi, Chef der EZB, veröffentlichte unter anderem folgende Neuerungen:

  • Der Leitzins der Eurozone wird von 0,05% auf 0,0% gesenkt
  • Banken die ihr Eigenkapital bei der EZB hinterlegen, müssen auf diese Einlagen nun -0,4% p.a. Strafzins bezahlen. (bisher -0,3%)
  • Ab April 2016 soll das Anleihe – Kaufprogramm von 60 Mrd. Euro auf 80 Mrd. Euro ausgeweitet werden. Neben Staatsanleihen sollen dann auch Anleihen von Unternehmen (von Banken und Nichtbanken) gekauft werden.


Quelle: www.leitzinsen.info

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Welche Konsequenzen ergeben sich für Anleger?

  1. Anlageprodukte auf Zinsbasis sind unrentabel. Die meisten der bisher „sicheren Anlagen“ bieten nunmehr keine Lösung für den Wunsch von Kapitalzuwachs. Selbst der Kapitalerhalt ist in Gefahr, „Sicherheit“ ist relativ. Denn: Sobald die Inflationsrate steigt, unterliegen Geldwerte einem Kaufkraftverlust in entsprechender Höhe. Wenn der Guthabenzins fehlt, findet eine unsichtbare Geldentwertung statt.
  2. Dies betrifft unmittelbar Bargeld, Bankanlagen wie Sparbücher und Tagesgeldkonten, aber auch Geldmarktfonds, Bausparverträge, sowie in zunehmendem Maße Lebensversicherungen mit verzinslicher Anlage.
  3. Verzinsliche Wertpapiere werden unattraktiver. Die Anleihekäufe der EZB führen dazu, dass die betroffenen Anleihen zunehmend als risikolos betrachtet werden. Zins ist immer auch eine Vergütung von Risiko. Verringert sich das Risiko, nähert sich auch der Ertrag mit derartigen Wertpapieren dem Leitzins an, aktuell also der Nulllinie.
    In der Folge haben viele defensive Fonds, wie auch Rentenfonds, kaum noch Chancen auf Wertsteigerung, weil die risikoarme Anlagewelt abgegrast ist. Vergangenheitsergebnisse sind kein Maßstab für zukünftige Betrachtungen.
  4. Durch den Strafzins den Banken bezahlen müssen, wird es zunehmend wahrscheinlicher, dass der Negativzins an den Verbraucher durchgereicht wird. Dann müssten Sie Zinsen auf Kontoguthaben bezahlen. Wie sich dies in der Praxis ausgestaltet muss man abwarten, d.h.: bleiben Sie aufmerksam!
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Die Zins-Sackgasse

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Fazit

Der Zins ist abhanden gekommen. Die jüngste Entscheidung der EZB hat insgesamt weitreichende Folgen für jeden, der Geld spart und anlegt. Bisher haben Notenbanken überwiegend durch den Leitzins die Märkte beeinflusst, nun werden Sie direkt zum Konkurrenten für Anleger. Denn, was die Notenbank kauft, kann dem Anleger keine Zinsen mehr einbringen.

Erschwerend kommt hinzu, dass wohl eine längere Phase der niedrigen Zinsen vor uns liegt, wie Mario Draghi in der EZB-Pressekonferenz in Aussicht stellte.

Kurzfristig gibt es keine Zinsen mehr,
mittelfristig scheint ein Strafabgabe auf Kontoguthaben wahrscheinlich
und langfristig droht eine Geldentwertung durch Inflation.

Unter den neuen Rahmenbedingungen besteht für jegliche Spar- und Anlageprodukte, besonders für die Ruhestandsvorsorge, die Notwendigkeit einer Tiefenprüfung auf realistische Leistungsfähigkeit und Erfüllbarkeit für die beabsichtigten Sparziele. Für Zinsorientierte Anlagen droht eine Zins-Sackgasse!

Eine nützliche Herangehensweise zur Lösungsfindung, ist die Festlegung bestimmter Anlagezeiträume und Risikotoleranzen, in Abstimmung mit den persönlichen Zielen, also eine saubere Finanzplanung.
Darauf aufbauend können passende Anlagekonzepte ausgewählt werden.

Hierbei hat jeder Anleger auch die Wahl, ob er sich mit einzelnen Produktanbietern zufrieden gibt, oder ob er sich Berater sucht, die eine Qualitätsauswahl zu seinen Gunsten in den Vordergrund stellen.

… holprig, turbulent, nervös lauten die Beschreibungen in den meisten Marktberichten zum aktuellen Börsengeschehen, neue Gründe findet man eher nicht. So zeigt sich nach wenigen Handelstagen im Neuen Jahr, dass sich die fundamentalen Daten gegenüber 2015 kaum geändert haben.

Die alten Themen, wie die Börsenturbulenzen in China und die US-Zinsentscheidung im Dezember, sind für die neuen Entwicklungen nur begrenzt heranziehbar. Allerdings steigt die Besorgnis über weiter fallende Rohstoff-preise, besonders beim Öl, da einige Produzenten in Schieflage geraten könnten. Auch die zunehmenden Schlagzeilen von IS-Terroranschlägen, sowie die neuen Spannungen im Mittleren Osten sorgen für Unsicherheit.

Die Börse schaut nach vorne, versucht jede aktuelle Nachricht zu interpretieren und die künftige Entwicklung vorweg zu nehmen.
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