Zum Jahresbeginn 2013 gab es überwiegend positive Erwartungen für die Aktienmärkte. Zum Jahresende bleibt festzustellen, dass die tatsächlich erzielten Kursgewinne in vielen Ländern die Erwartungen noch übertreffen konnten.
Hauptantrieb für den Börsenoptimismus ist die weltweit expansive Notenbankpolitik, welche auch für die kommenden Jahre niedrige Zinsen und wachsende Geldmengen erwarten lässt. In den USA, Europa und Japan wird mit aller Entschlossenheit versucht die eigene Wirtschaft zu stabilisieren. Die EZB (europäische Zentralbank) kommunizierte im dritten Quartal 2013 weitere Maßnahmen und dämmte damit Befürchtungen einer Ausweitung der Eurokrise erst einmal ein. Beinahe in allen Eurostaaten geht der Abwärtstrend der Wirtschaftsleistung langsam in eine Bodenbildung über, was eine spürbare Beruhigung der Kapitalmärkte zur Folge hatte und hat. (siehe auch Kommentar vom 23. August 2013)
Aktienmärkte 2013 – überwiegend positiv
- US-Börsen
Speziell die US-Börsen erreichten neue historische Höchststände und zählen zu den Gewinnern des abgelaufenen Jahres. Der marktbreite US-Aktienindex S&P500 gewann 27%, die dreißig größten US-Unternehmen des DOW Jones legten im Schnitt um 23% an Wert zu. Hiervon profitierte wesentlich die Wertentwicklung des globalen Aktienindex MSCI Welt (20%), denn US-Aktienwerte stellen darin mit rund 50% das Schwergewicht dar.
- Industriestaaten
Die Aktienindizes für Deutschland (DAX 25%), Europa (EuroStoxx50 18%) und Japan (Nikkei 25% in €) konnten kräftig zulegen. Dennoch befinden sich diese Börsen, im Gegensatz zu den USA, überwiegend noch deutlich hinter ihren ehemaligen Rekordmarken. Die südeuropäischen Länder werden von Investoren wieder beachtet: Griechenland (28%), Spanien (22%), Italien (16%) und Portugal (16%).
Unsere Fondsfavoriten übertrafen erneut die Indexergebnisse und konnten, im Gegensatz zu den meisten Indizes, längst neue Allzeithochs erklimmen. So erreichte unser Top-Fonds für deutsche Aktien 30%, der Top-Fonds für europäische Aktien überdurchschnittliche 26% Wertzuwachs.
- Schwellenländer
In der globalen Betrachtung finden sich nicht nur positive Marktentwicklungen. In einigen Schwellenländern Südamerikas (Brasilien -29%, Chile -24%), Osteuropas (Türkei -31%, Russland -8%) und Asiens (China -5%, Indien -8%, Thailand -17%) kam es zu deutlichen Kursverlusten. Im Durschnitt schnitten die Börsen der Schwellenländer mit -8% ab.
Die von uns bevorzugten Schwellenländerfonds beendeten das Jahr zufriedenstellend auf Vorjahresniveau. Möglicherweise könnten sich unter den aufgeführten „Verlieren 2013“ potentielle „Gewinner 2014“ finden lassen.
Übersicht: Wertentwicklungen Aktienbörsen in 2013 (in €), die Schere geht weit auseinander:
- DAX: 9.552 25 %
- Eurostoxx 50: 3.109 18 %
- US Aktien – S&P 500: 1.841 27 %
- US Aktien – Dow Jones: 16.504 23 %
- Aktien Weltindex – MSCI: 20 %
- Aktien Asien, MSCI Asia: – 3 %
- Aktien Lateinamerika: – 18 %
- Aktien Schwellenländer: – 8 %
Rentenfonds mit leichten Verlusten
Für Anleger in verzinslichen Anlagen, in so genannten Rentenfonds, war 2013 ein überwiegend ernüchterndes Jahr. Diese Produktkategorie steht für Anleger mit defensiven Anlagezielen. Der Trend in dieser risikoarmen Anlageklasse zählt seit rund 30 Jahren als Garant für positive Jahresergebnisse. In 2013 konnten nur vereinzelt positive Ergebnisse erreicht werden, die meisten Produkte schlossen mit Verlust.
Das vergangene Jahr wird von einigen Marktexperten als das Jahr der Trendwende (Zinswende) bezeichnet. Damit ist gemeint, das die Zinserträge mittlerweile niedrig sind und die Kursauschläge der Anleihen bereits den Zinsertrag der kommenden Jahre beinhalten.
Anders gesagt: Anleihen sind überteuert und bieten kaum noch potential zur Kapitalvermehrung.
Auf diese Situation wurde von Investoren reagiert, es kam zu Umschichtungen in Aktienwerte, sodass Rentenfonds Verluste von durchschnittlich -3% (weltweite Anleihen) und -10% (bei Schwellenländeranleihen) verzeichneten.
- Rentenfonds weltweit: – 3 %
- Rentenfonds Schwellenländer: – 10 %
Bankanlagen
Anleger in Bankanlagen spüren direkt die Auswirkungen der niedrigen Zinsen. Im vergangenen Jahr lagen die durchschnittlichen Zinsgutschriften bei
- Tagesgeld 0,7 %
- Sparbuch 0,3 %
- Festgelder 2,5 % (bis zu, je nach Laufzeit)
Gold – kräftiger Jahresverlust
Für Gold war 2013 ein historisches Jahr, allerdings im negativen Sinne. Nach dem kräftigen Preisanstieg von 2002 – 2012, von 280 auf 1.800 USD je Unze, brach das Edelmetall im vergangenen Jahr um über 30% ein, auf 1.200 USD/Unze.
Die Aktien von Goldminengesellschaften erlitten im Durchschnitt Verluste von über 50%. Ursächlich sind die recht positiven Wirtschaftsdaten in Europa, USA und Japan anzuführen, wodurch Krisenbefürchtungen in den Hintergrund rückten und das „Kriseninvestment Gold“ von Anlegern abgestossen wurde.
- Gold in USD je Unze: 1.205 – 33 %
kurzer Ausblick auf 2014 und eine Prognose:
Die allgemein gute Börsenstimmung zeigt sich an der soliden Aufwärtsbewegung der letzten 6 Monate. Trotz der Tatsache das viele Marktteilnehmer auf eine größere Kurskorrektur warten und nach wie vor darauf hoffen, fielen die Kurse nur an wenigen Tagen und mit geringen prozentualen Rücksetzern.
Angesichts der niedrigen Zinsen bleibt vielen Investoren auf der Suche nach Anlagechancen kaum etwas anderes übrig, als auf den steigenden Aktienmarkt aufzuspringen. Die Börsenregel: „Die Hausse nährt die Hausse“ (steigende Kurse ziehen weiteres Kapital an) ist in vollem Gange.
Sicherlich muss nach den hervorragenden Ergebnissen der europäischen und amerikansichen Börsen mit zwischenzeitlichen Korrekturen gerechnet werden. Der langjährige Aufwärtstrend sollte aber weiterhin intakt bleiben. Unberechenbar bleibt die hohe politische und finanzpolitische Sensibilität der Börsen. Von dieser Seite muss immer mit Überraschungen gerechnet werden. Rückschläge bieten aber eher eine Gelegenheit für Zukäufe.
Von einer allgemeinen Aktienblase oder Aktieneuphorie sollte derzeit nicht die Rede sein. Zum Beispiel verharrt die Quote der Aktien-/Aktienfondsbesitzer in Deutschland seit Jahren auf historsich niedrigem Niveau. Eine aktuelle BVI – Statistik zur Verteilung des Investmentvermögens zeigt nur geringe Volumenveränderungen bei Aktienfonds innerhalb des letzten Jahres. Manche Privatanleger scheinen die derzeit „gefühlt hohen Kurse“ für Verkäufe zu nutzen. Die Frage nach dem „Wohin mit dem Anlagekapital“ bleibt dabei wohl ausgeblendet.
Eine Prognose für die kommenden Jahre lässt sich durchaus ableiten: Wenn die Zinsen dauerhaft niedrig bleiben, wie von vielen Marktexperten erwartet, wachsen wir in eine völlig neue Kapitalanlagewelt hinein.
Warum? Weil der Zins abhanden gekommen ist und der Anleger nicht einfach mit fixen Zinserträgen rechnen kann. Es bedarf tieferer Kenntnisse und verschiedener Strategien, um echten Kapitalzuwachs zu erzielen.
Dazu müssen neue Wege zur Kapitalvermehrung gefunden werden, besonders für Anleger mit geringer Risikobereitschaft. In diesem Umfeld haben wir uns frühzeitig mit entsprechenden Anlagemöglichkeiten in Fondsprodukten auseinandergesetzt und zuverlässige Antworten parat. In den letzten Jahren sind einige interessante Managementansätze entstanden, die ihre Fähigkeiten bereits im neuen Marktumfeld unter Beweis stellen konnten. In einem der nächsten Kommentare werden wir derartige Managementansätze näher vorstellen.
Bis dahin, auf ein spannendes Börsenjahr 2014!
André Klatt