… holprig, turbulent, nervös lauten die Beschreibungen in den meisten Marktberichten zum aktuellen Börsengeschehen, neue Gründe findet man eher nicht. So zeigt sich nach wenigen Handelstagen im Neuen Jahr, dass sich die fundamentalen Daten gegenüber 2015 kaum geändert haben.

Die alten Themen, wie die Börsenturbulenzen in China und die US-Zinsentscheidung im Dezember, sind für die neuen Entwicklungen nur begrenzt heranziehbar. Allerdings steigt die Besorgnis über weiter fallende Rohstoff-preise, besonders beim Öl, da einige Produzenten in Schieflage geraten könnten. Auch die zunehmenden Schlagzeilen von IS-Terroranschlägen, sowie die neuen Spannungen im Mittleren Osten sorgen für Unsicherheit.

Die Börse schaut nach vorne, versucht jede aktuelle Nachricht zu interpretieren und die künftige Entwicklung vorweg zu nehmen.

Allerdings gibt es immer Marktphasen, in denen es schlichtweg nicht möglich ist die Geschehnisse an bestimmten punktuellen Ursachen fest zu machen. Tatsache ist, die Verkäuferseite dominiert, es wird Kapital abgezogen, die Käuferseite wartet ab und so fallen die Kurse erst einmal.

Zu viel Optimismus im Aktienmarkt?

  • Seit rund 7 Jahren steigen die Aktienkurse in den USA und in Europa, mit nur kleineren Unterbrechungen. Viele Spekulanten haben sich wiedereinmal an steigende Kurse gewöhnt. In manchen Social Media Plattformen wird wie selbstverständlich darüber diskutiert wieviel Rendite pro Monat „drin ist“.
  • Wie jedes Jahr haben die deutschen Banken ihre Prognosen für den DAX Ende 2016 abgegeben.
    Im Durchschnitt wird ein DAX-Stand von 11.859 Punkten erwartet. Fallende Kurse hat keiner auf dem Kurszettel.

Ein solcher Optimismus reicht manchmal als Grund, um eine Korrektur auszulösen. Denn, wer optimistisch ist,
ist bereits investiert. Der Moment in dem der Respekt vor dem Markt weicht, wenn die Gier bei Anlage-entscheidungen die Oberhand gewinnt, ist nicht selten ein Punkt, an dem erst einmal genau das Gegenteil von dem geschieht was allgemein erwartet wird. Dies kann in kurzen Marktbereinigungen stattfinden, wie im August/September vergangenen Jahres, oder einige Monate andauern.

Passive Anlageprodukte verstärken Marktschwankungen, durch Herdentrieb

Einen solchen Aspekt des „blinden Marktvertrauens“ sehen wir in der steigenden Akzeptanz von ETF-Produkten. ETF sind passive Anlagevehikel (ETF = Exchange Traded Fund = börsengehandelter Fonds), die einen bestimmten Marktindex nachbilden. In den letzten Jahren steigt das Anlagevolumen von ETF`s stark. Daran lässt sich ablesen, dass eine immer breitere Anlegerschaar auf diese Weise investiert.

Warum? Weil dann, wenn der Markt sowieso steigt, gern die kostengünstigste Variante gesucht wird, um daran zu partizipieren. Steigt der Markt, profitiert der ETF im Gleichschritt, allerdings trifft dies umgekehrt ebenso 1:1 zu. Fällt der Markt, fällt auch der ETF im gleichen Maße mit, es gibt keine Chance auf Mehrwerte.

Will sich der Anleger oder die gewählte Anlagestrategie über die er investiert ist, nun aus dem Markt zurückziehen, bleibt nichts anderes als der Verkauf des ETF-Produktes übrig. Dieser Ausstieg wird jedoch immer häufiger durch computergesteuerte Handelssysteme umgesetzt, die an bestimmten Index-Kursmarken auf „Verkaufen“ programmiert sind. Hierbei werden mittlerweile große Volumen bewegt, die letztlich auf ähnliche Weise gesteuert werden. Verkäufe lösen in der Folge weitere Verkaufsaufträge aus, der Markt fällt. Und die Kurse fallen erst einmal nur, weil die Kurse fallen. Dies gilt umgekehrt auch für steigende Kurse.

Zusammenfassend: Computeralgorithmen lösen einen künstlichen Herdentrieb aus, die Marktvolatilität wird verstärkt. Für die Schwankungen der Aktienmärkte werden demnach nicht unbedingt neue Nachrichten oder fundamentale Veränderungen benötigt.

Schwankungen als Chancen verstehen, der Weg des aktiven Managements

Wir verfolgen im Umgang mit Investmentfonds jedoch einen anderen Ansatz. Wir setzen auf aktive Fondsmanager. Was heißt das? Wir suchen nach schlauen Köpfen die mit Ihren Anlageentscheidungen nicht passiv den Schwankungen des Gesamtmarktes ausgeliefert sind.

Dafür gibt es eine ganze Reihe verschiedener aktiver Herangehensweisen. Fast immer wird dabei von der Zusammensetzung der Indizes abgewichen, z.B. indem in bestimmte Branchen oder Unternehmen nicht investiert wird. Der Fonds selektiert Unternehmen nach deren Wettbewerbsvorteil, nach Wachstumskriterien (Growth) oder deren Werthaltigkeit (Value). Fallen nun die Kurse, ergibt sich für den Fondsmanager die Gelegenheit das werthaltige Unternehmen zu einem günstigeren Preis zu erwerben.

Aktives Management vs. Index-Investment

Ein Beispiel: Der EuroStoxx50 ist der führende Aktienindex Europas und setzt sich aus den größten Unternehmen der Euroländer zusammen. Entscheidend für die Zusammensetzung ist die Größe der Unternehmen nach Marktkapitalisierung (= Börsenwert).

Während ein ETF nun beispielsweise den EuroStoxx50 nachbildet, wählt der aktive Fondsmanager nur die aussichtsreichsten und ertragsstärksten Unternehmen aus. Die aus seiner Sicht unattraktiven Unternehmen werden nicht investiert. In der Folge ist ein aktiv gemanagter europäischer Aktienfonds völlig anders aufgestellt als der Index.

So haben einige aktive Fondsmanager in den letzten Jahren auf die Investition in bestimmten Branchen verzichtet (z.B. Bankaktien, Versorger = unterdurchschnittliche Entwicklung) und andere Branchen höher gewichtet (z.B. Nahrungsmittel, Gesundheit, Technologie = überdurchschnittliche Entwicklung).
Der Fondsmanager übernimmt also eine gezielte Auswahl der Wertpapiere. Daraus ergibt sich im Zeitverlauf auch ein deutlicher Unterschied in der Wertentwicklung, günstigenfalls zum Vorteil des aktiven Fonds.

Im nachfolgenden Beispielchart sehen Sie den Verlauf des europäischen Aktienindex EuroStoxx50 (blau),
im Vergleich mit einem aktiv gemanagten europäischen Aktienfonds (schwarz):

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EuroStoxx50 vs aktiver Aktienfonds Europa 5J 01.2011-01.2016

Verlgleichszeitraum 5 Jahre, 01.01.2011-13.01.2016: EuroStoxx50 +8%, Aktienfonds Europa +75%

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Ein weiterer Unterschied im aktiven Fondsmanagement besteht darin, dass einige aktive Manager mit einen Cashanteil im Fonds arbeiten:

  • Einerseits werden gut gelaufene Aktien nach Erreichen bestimmter Kursziele veräußert, erzielte Gewinne werden realisiert, der Verkaufserlös liegt für neue Investitionen bereit.
  • Andererseits entsteht bei schwankenden Märkten die Opportunität günstiger Einstiegskurse, wodurch ebenfalls Mehrwerte erzielbar sind, im günstigen Einkauf liegt der zusätzliche Gewinn.

Das aktiv angelegte Geld wird also „mit Köpfchen“ in den Wertpapiermärkten navigiert. Im Gegensatz zum ETF, der in der Regel seiner Indexnachbildung verpflichtet ist.

Fondsresearch bedeutet Fondsmanagerselektion

Im Ergebnis gilt es für uns, die Fähigkeiten der Fondsmanager im Blick zu haben. Diese wiederum übernehmen die Steuerung des Fondskapitals nach bestimmten Regeln. Auf diese Weise muss der Anleger seine Fondsanlage nicht wegen Marktschwankungen verlassen. Er kann davon ausgehen, dass Schwankungen einen Teil der Anlagestrategie darstellen.

Fazit

Preisschwankungen liegen in der Natur des Marktprinzipes von Angebot und Nachfrage. Nicht immer gibt es dafür Erklärungen. Derzeit befinden sich die Märkte in einer Phase der Konsolidierung, d.h. der Anstieg der letzten Jahre wird erst einmal „verdaut“.

Man muss davon ausgehen, dass computergesteuerte Handelssysteme Marktbewegungen verstärken, in beide Richtungen. Schwankungen sind jedoch nicht mit Risiko gleichzusetzen und eröffnen,  im Rahmen einer Anlagestrategie, zusätzliche Chancen für den langfristigen Anlageerfolg.