04.03.10 Verfolgt man derzeit die Tagesnachrichten aus Anlegersicht, stolpert man umgehend über die finanziellen Schwierigkeiten einiger EU Staaten, allen voran Griechenland. In der Folge wird ein schwacher Euro gegenüber dem US-Dollar als „logische Sache“ bezeichnet.
Ist die europäische Gemeinschaftswährung in Gefahr oder handelt es sich um eine Belastungsprobe die lösbar erscheint? Unserer Ansicht nach stellt Griechenland kein wirkliches Problem für die Eurozone und den Euro dar, sofern auf politischer Ebene seitens der EU und der EZB besonnen und kontrolliert agiert wird. Griechenland repräsentiert nur ungefähr 3% der europäischen Gesamt-Wirtschaftsleistung.

Auf der anderen Seite befindet sich der US-Dollar ebenfalls in einem  problematischeren Umfeld. Kürzlich verwies EZB Präsident J.C. Trichet: „Kalifornien könnte für die USA zum größeren Problem werden als Griechenland für die Euro-Zone“. Der Gouverneur Arnold Schwarzenegger rief bereits Mitte 2009 wegen des riesigen Haushalts-defizites den finanziellen Notstand (Zahlungsunfähigkeit) aus. Kalifornien ist der bevölkerungsreichste
US-Bundesstaat und zählt für sich genommen, zu den zehn größten Volkswirtschaften der Welt. Auch weitere Bundesstaaten befinden sich in einer schwierigen Haushaltslage. Damit wäre nur ein brisanter Blickwinkel auf die US Währung beleuchtet. Darüber hinaus bläst dem Dollar Gegenwind wegen einer hohen US Arbeitslosenquote ins Gesicht und auch die Wirtschafts- und Währungsbeziehungen gegenüber China belasten.

Ein willkommener Nebenfeffekt wird nur selten erwähnt. Wird der Euro gegen den Dollar schwächer, stärkt dies die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen der Eurozone. Man könnte beinahe von einem Konjunkturprogramm durch den Währungseffekt sprechen. Hatten die europäischen Unternehmen im globalen Handel kürzlich noch mit Kursen um 1,55 USD/EUR zu kämpfen, begünstigen binnen weniger Wochen rund 12% Währungsabschlag die Exporte. So profitiert das exportstarke Deutschland indirekt von Griechenlands Schwäche.

Anleger sollten damit rechnen, dass mittelfristig wieder ein schwächerer Dollar wahrscheinlicher ist. Die Heimatwährung Euro bleibt erste Wahl in der Anlagestruktur. Wichtig ist eine ständige Beobachtung der „Großwetterlage“, um bei Bedarf frühzeitig in den Anlagepositionen reagieren zu können. Z.B. kann derzeit über eine Erhöhung des Goldanteils im Depot nachgedacht werden. Denn trotz des stärkeren Dollar beweist auch der Goldpreis relative Stärke und entzieht sich damit der bekannten Wechselwirkung.

Fazit: Die Aktienmärkte verhalten sich in Anbetracht der täglichen Weltuntergangsdebatten über Währungs-probleme und Staatsverschuldung recht besonnen. Wir teilen die Sicht der Märkte und sehen hierin derzeit keinen Grund unsere Anlagestrategie zu ändern.
Weiterhin sollten Aktienfonds mit solidem Stockpicking und Fokussierung auf europäische Dividendenpapiere in keinem ausgewogenen Depot fehlen. Damit kann eine Anlagestreuung in substanzstarke Sachwerte erzielt werden, während gleichzeitig regelmäßige Erträge über Geldmarktniveau möglich sind. Motto: Gut selektieren und mit ruhiger Hand investieren.