Im Januar starteten die Aktienmärkte fulminant und viele Indizes erreichten neue Allzeit-Höchststände. Dabei sorgte besonders die US-Steuerreform für Phantasie, denn geringere Steuern, führen zu steigenden Unternehmensgewinnen. Gleichzeitig befand sich die Stimmung der Investoren auf einem Allzeithoch. Für den amerikanischen Technologieindex Nasdaq wurde im Januar die höchste Optimisten-Quote seit der Erhebung der Anlegerstimmung ermittelt! – Dies heißt im Umkehrschluss, kaum jemand glaubte noch an fallende Kurse. Beinahe jeder hoffte, der Höhepunkt der Party kann ewig weitergehen. So verwundert es wohl nicht, dass diese Hoffnung in Ernüchterung umschlagen sollte.

Anfang Februar begannen die Kurse „recht überraschend“ zu fallen. Dabei lassen sich im wesentlichen drei Einflussfaktoren für die nun laufende Korrektur hervorheben:

  1. 1. Zinsängste – die plötzlich aufkommende Sorge über steigende Zinsen. Zu diesem Punkt ist jedem der sich auch nur beiläufig mit den Kapitalmärkten beschäftigt klar, dass die Notenbanken seit der Finanzkrise 2007-2009 ständig Unterstützungsmaßnahmen ergriffen hatten, um das Wirtschaftswachstum anzuschieben.Da sich die Weltwirtschaft nun in einer breiten und robusten Wachstumsphase befindet, treten die Notenbanken langsam auf die Bremse. Dabei entziehen steigende Zinsen dem Markt langsam Liquidität. Dies ist jedoch keine Neuigkeit, immerhin fand die erste Zinserhöhung in den USA im Dezember 2015 statt. Seither wurden die Zinsen bereits 7 Mal erhöht, zuletzt am 15.03.2018, auf nun 1,5%.
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  2. 2. Handelsbarrieren – Anfang März gibt Mr. Trump bekannt, dass die USA nun Einfuhrzölle einführen, um die Heimische Wirtschaft zu schützen und zu stärken. Bei Importen von Autos in die USA sollen ebenso Strafzölle erhoben werden, wie bei der Einfuhr von Stahl (25% Zoll) und Aluminium (10% Zoll). Und weitere Güter sollen folgen.Solche Absichten waren bereits Bestandteil in Trumps Wahlkampf. Die Nachricht jedoch, dass die Zölle jetzt kurzfristig eingeführt werden sollen, überraschte die Kapitalmärkte. Schnell entwickelten sich aus dieser Ankündigung Befürchtungen vor einem weltweiten Handelskrieg, die Börsen reagierten entsprechend verunsichert.
    Sowohl europäische als auch chinesische Politiker suchten das Gespräch mit Mr. Trump, um über die Handelsbedingungen zu sprechen. Doch relativ schnell reiste der chinesische Aussenminister aus den USA wieder ab, seine Bemühungen blieben erfolglos. Zuletzt reagierte China seinerseits und antwortete mit eigenen Regeln und Beschränkungen.
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  3. 3. Datenskandal bei Facebook – eigentlich ist diese Nachricht gar nicht so neu. Die Datensammelwut der Hightechfirmen und ein quasi nicht existierendes Mitspracherecht auf Seiten der Nutzer, sind längst ein Reizthema. Das eine Firma diese Daten dann „klaut“ und nutzt, um mit den gesammelten Informationen Meinungsmanipulation zu betreiben, entfachte in der Öffentlichkeit eine neue Qualität in dieser Debatte.
    Ursprünglich hatte die betreffende Firma sich selbst bereits im Dezember 2016 damit gerühmt, Wahlentscheidenden Einfluss genommen zu haben. Was damals nur kleinere Wellen schlug, verursacht nun einen allgemein kritischen Blick auf die HighTech-Unternehmen, deren Umgang mit Nutzerdaten und den Datenschutz.

In unserem Börsenkommentar vom 12. Dezember 2017 (Befinden-wir-uns-einer-Technologie-Bubble?) hatten wir die hohen Erwartungen und die teils teuren Bewertungen von Technologieaktien thematisiert. Welcher Auslöser letztlich dazu führt das die Kurse eine Gegenbewegung erfahren, ist nicht so entscheidend. Bei hohem Optimismus und hohen Bewertungen reichen kleine Störfeuer aus, um eine notwendige Korrektur, also eine Abkühlung der überhitzten Investorenerwartungen in Gang zu setzen. An den gesellschaftlichen Veränderungen durch neue Technologien ändert dies wenig.

Während der 1. Punkt keineswegs überraschend für die Märkte war, besitzt der 2. Punkt sicherlich eine gewisse Brisanz. Klar ist, dass Handelsbeschränkungen dem globalen Handel engere Grenzen setzen und betreffenden Unternehmen die Geschäftsgrundlagen erschweren können.
Die Börse handelt Zukunft und derartige Unsicherheiten für die Geschäftsentwicklung von Unternehmen werden mit „Phantasieentzug“, also mit Kursverlusten beantwortet. Der Börsianer sagt: „Die Märkte preisen die neuen Informationen ein“.

Die weiteren Entwicklungen in den gegenseitigen Handelsbeziehungen sind aktuell schwer zu kalkulieren. Sicherlich können noch einige Wochen ins Land gehen und weitere Kursschwankungen mit sich bringen, bis eine klarere Sichtweise darauf entstanden ist, was politische Absichten sind oder was zu wirklichen Handelseinschränkungen erwächst.
Protektionismus würde in erster Linie Eines verursachen, steigende Preise für Verbraucher, auf beiden Seiten … .