Mitte Juni kam es zu überraschend heftigen Marktreaktionen. Eine mögliche Ursache dafür ist, dass die US Notenbank ankündigte ihre expansive Geldpolitik zurückfahren zu wollen, falls sich die US Wirtschaft weiterhin stabil entwickelt und die Arbeitslosenrate sinkt. Im Falle einer weniger positiven wirtschaftlichen Entwicklung wird die Stützung jedoch beibehalten. Daraufhin reagierten die Aktien- und Anleihemärkte weltweit mit Kursverlusten, auch der Goldpreis kam erneut unter Druck.

Überreaktion der Märkte?

Die Kapitalmärkte reagierten besonders auf die Teilinformation Bernankes, dass man die massiven Gelddruckmaßnahmen evtl. zurückfahren möchte und weniger US Staatsanleihen aufkaufen würde. Schließlich werden die Börsen derzeit auch von der hohen Liquidität getrieben. Wird der Geldfluss gedrosselt, vermutet man ein schwierigeres Börsen-Fahrwasser, viele agierten deshalb erst einmal ängstlich.

Nun ist es jedoch unstrittig, dass Unternehmen und Staaten dann profitieren, wenn die Wirtschaft brummt. Dieser Teil der Meldung, der eine sehr positive Nachricht für die Aktienmärkte, ja sogar die Idealsituation bedeutet, wurde erst einmal ignoriert.

Auch die Situation, dass die Notenbanken Japans, Europas und Grossbritanniens nach wie vor eine Politik des billigen Geldes verfolgen, wurde ausgeblendet. Schon aus dieser Tatsache heraus ist ein baldiges Ende der niedrigen Zinsen eher nicht zu befürchten. Die Reaktion der Börsen scheint deshalb überzogen, zeigt jedoch eine erreichte Sensibilität nach zuletzt guten Kursgewinnen an.

Fazit

Die Börsen sind, nach dem erreichen neuer Verlaufshochs in den letzten Monaten, nervös und benötigen eine Phase der Konsolidierung. Die Marktreaktion auf die Nachrichten hinsichtlich der US Geldpolitik bewerten wir als vorschnelle, „emotionale Verrücktheit“. Der Markt vergisst in seiner Reaktion, dass ein wirtschaftlich stabiles Umfeld die Beste aller Welten für Bürger, Staaten und Börsen darstellt. Und nur für diesem Fall wurde ein langsames Gegensteuern der Geldpolitik angekündigt, was dann auch absolut sinnhaft und laut „Lehrbuch“ richtig wäre.

Es gab Zeiten, da wünschten sich die Kapitalmärkte eine transparente Notenbankpolitik, um keine überraschenden Aktionen verdauen zu müssen. In sofern ist die aktuelle rechtzeitige Transparenz und Meßbarkeit von FED – Entscheidungen (US-Notenbank), durchaus zu begrüßen.
Deshalb kann die aufgekommene Nervosität auch schnell wieder vorüber gehen, zumindest für die Aktienmärkte. Die bevorstehenden Sommermonate sind eher für Investitions-Zurückhaltung bekannt. Für Anleger könnten die nächsten Wochen selektiv gute antizyklische Kaufgelegenheiten bieten.