Europas Börsen starten mit Kursabschlägen ins zweite Halbjahr. Zuvor führte die gute Börsenstimmung zu neuen Höchstständen im mittelfristigen Aufwärtstrend. Nun Sorgen die Konflikte im Nahen Osten und besonders in Osteuropa für Verunsicherung.
Sanktionen gegen Russland belasten Europas Börsen
Vor sechs Monaten begann die Auseinandersetzung zwischen Russland und der Ukraine. Während anfänglich noch die Hoffnung auf eine schnelle Einigung vorherrschte und die Börsen kaum davon beeinflusst wurden, haben sich die Fronten seither deutlich verhärtet. Spätestens mit dem „versehentlichen“ Abschuss einer zivilen Luftmaschine über dem Kriegsgebiet (17.Juli), gewann der Konflikt an Bedeutung für den Rest der Welt.
Da auf Gesprächsebene keine politische Annäherung im Bereich des Möglichen lag, reagierte die EU Anfang August mit verschärften Sanktionen gegen Russland. Hierbei wurden verschiedene Maßnahmen beschlossen.
Die politischen Entscheidungen ziehen nun direkte Auswirkungen im Handel mit Russland nach sich.
Weil die deutsche Wirtschaft in bestimmten Branchen gut mit den russischen Märkten verflochten ist, leiden einige Unternehmen direkt unter den Handelsbeschränkungen. So sind zum Beispiel die deutsche Einzelhandelskette Metro, der Sportartikelhersteller Adidas oder der Stahlkonzern Rheinmetall direkt betroffen. Die Aktienkurse der Unternehmen gaben daraufhin deutlich nach.
Russland reagierte am 7. August auf die EU-Sanktionen und will künftig die Einfuhr von Agrarprodukten aus Europa durch stärkeren Eigenanbau ersetzen. Darüber hinaus gibt es Spekulationen darüber, dass weitere Handelsbarrieren in anderen Branchen drohen. Derartige Unsicherheiten veranlasste einige Marktteilnehmer ihre Investitionen zunächst zurückzufahren.
Fazit Europa
Die Unsicherheiten über den weiteren Verlauf des Konfliktes Ukraine vs. Russland, sowie die gegenseitigen Sanktionsmaßnahmen Russland vs. Europa und deren wirtschaftlich schwer kalkulierbare Folgen, führten zu Kursabschlägen an den europäischen Börsen. So gaben DAX und Eurostoxx50 bis zu 10% nach.
Welchen Einfluss diese Entwicklungen letztlich auf die europäische Wirtschaft haben, kann derzeit nur spekuliert werden. Jedenfalls trifft die Ukraine-Problematik die europäische Wirtschaft in einer Phase der Erholung und stellt einen potenziellen Dämpfer für den allseits erhofften Aufschwung Europas dar.
US-Börsen stabil, Asien rückt ins Blickfeld
Die US-Märkte zeigen sich nach wie vor relativ unbeeindruckt vom geopolitischen Umfeld. Die Korrektur in Dow Jones und S&P 500 fiel mit rund 3% vom Höchstkurs wesentlich geringer aus als in Europa. Grund hierfür sind auch die soliden Quartalsergebnisse, welche US-Unternehmen für das zweite Quartal überwiegend berichteten.
Aktuell zeigen die asiatischen Börsen relative Stärke. Es wäre denkbar dass die Investoren die ihr Kapital derzeit in Europa abziehen, dies sind vor allem global ausgerichtete Fonds, ihre Gelder in Asien investieren, sodass einige fernöstliche Börsen derzeit attraktiv erscheinen. Während die Aktienmärkte in Europa und USA in den letzten 4 Wochen nachgaben, konnte die Börse in Hongkong um rund 10% zulegen.
Wir haben einige aussichtsreiche asiatische Fonds ausfindig gemacht.
Zudem haben einige Schwellenländer in den letzten Jahren wegen hoher Kapitalabflüsse weniger gute Anlageergebnisse erzielt und geraten nun wieder zunehmend ins Blickfeld der Investoren.
- Der Blick für`s Ganze ist entscheidend
Die Überlegungen darüber, welche regionalen Aktienmärkte attraktiv oder weniger attraktiv sind, stellen natürlich nur eine taktische Komponente in der Anlageplanung dar. Viel wichtiger ist die bedarfsgerechte Ermittlung der individuellen Anlegerziele und -wünsche, sowie eine darauf aufbauende Festlegung der Risikotoleranz. Nur so kann eine geeignete Zusammensetzung eines Anlageportfolios entstehen, die eine strategische Gewichtung der verschiedenen Anlageklassen beinhaltet. Die Veränderungen von Aktienmarkt-favoriten finden dann innerhalb des ermittelten Aktienfondsanteils statt.