12.09.2011 Die Börsen werden weiterhin mit schlechten Nachrichten konfrontiert, die Kurse reagieren entsprechend. Nachdem in der letzten Woche der Chefvolkswirt der EZB seinen Rücktritt verkündete, wurden
die Sorgenfalten auf dem Parkett wieder tiefer. Die Zurückhaltung auf Seiten der Aktienkäufer unterstützte erneut fallende Notierungen.
Die neue Woche beginnt mit einer Verschärfung der Griechenland-Schuldenkrise, der mögliche Euro-Austritt des Landes wird nun offen diskutiert. Die Überlegungen zur Tragweite für europäische Finanzwerte belasten den Markt bereits zum Handelsbeginn.
Marktverhalten: skeptisch ja, panisch nein
Überhaupt lässt sich über den Kursverlauf der letzten Wochen sagen, dass keine wirklichen Erholungen, wie diese normalerweise nach kurzfristigen starken Kursrückgängen eintreten, festzustellen waren. Betrachtet man das Verhalten der Marktteilnehmer mit Hilfe von so genannten „Behavioral Finance“ – Analysen, so zeigt sich das die Märkte die Abwärtsbewegung erstaunlich gelassen hinnehmen. Es entsteht keine echte Verkaufspanik einerseits und keine Euphorie auf schnelle Gewinne mit steigenden Positionen andererseits. Man könnte sagen, der Markt lässt sich in der rauen See treiben, während der Wetterbericht zunächst weder Orkan noch Sonnenschein verkündet.
Saisonaler Marktverlauf
Ein Blick auf den durchschnittlichen saisonalen Verlauf des DAX zeigt, welche Monate sich historisch eher negativ bzw. eher positiv entwickelt haben. Aus diesem Muster entstand auch die bekannte Börsen-Bauernregel: „Sell in May and go away, but always remember come back in September“ (Verkaufe im Mai und bleib dabei, aber vergiss nicht im September zurückzukehren).
.
.
In diesem Jahr wäre diese Strategie bisher aufgegangen, in anderen Jahren eher nicht. Trotzdem lohnt es sich diese Betrachtung im Hinterkopf zu behalten, denn nicht wenige Investoren verhalten sich entsprechend. Hieraus kann man nun schließen, dass normalerweise im Oktober/November investitionswilliges Kapital in die Märkte strömt, um am günstigen Verlauf zwischen November bis April teilzuhaben.
Fazit
Das saisonale Muster lässt die Hoffnung und die Wahrscheinlichkeit von steigenden Kursen in Richtung Jahresende wachsen. Zwischenzeitliche neue Tiefkurse sind im derzeitigen Umfeld jedoch ebenso möglich, denn es herrscht hohe Sensibilität auf die Nachrichtenlage, es fehlt eine positive Perspektive.
Schrittweise und gezielte Investitionen, mit ruhiger Hand, scheinen uns eine geeignete Strategie, ähnlich dem Stockpicking bei Aktien (selektive „Schnäppchenjagd“). Um die Risiken von Einzelinvestments abzumildern, praktizieren wir die antizyklische Chancennutzung in Form von Fondspicking.