26.05.2010 Die Konjunktur läuft wieder mit niedriger bis mittlerer Drehzahl. Sowohl in USA als auch in Deutschland steht im ersten Quartal ein BIP-Wachstum zu Buche. Hieran kann abgelesen werden, dass die massiven Staats- und Notenbankunterstützungen der letzten beiden Jahre fruchten.
In der abgelaufenen Quartalsberichtssaison wurden auch auf Unternehmensebene überwiegend überzeugende Zahlen vorgelegt. Das robuste Wachstum der Emerging Markets (z.B. Südostasien und Lateinamerika) begünstigt gleichfalls die Erholung der Industriestaaten. In soweit trifft die Kapitalmarkterholung des Jahres 2009 auf fundamentale Unterstützung. Das macht Mut.

Die weiter steigende Verschuldung der Staaten zur Krisenabwehr, gibt hingegen Anlass zur Sorge. Zum einen stellt sich die Frage wer eigentlich die riesigen Summen neuer Staatsanleihen kaufen soll? Zum Anderen werden dadurch die Zinslasten der höheren Neuverschuldung zu einem immer größeren Belastungsfaktor für die Handlungsfähigkeiten der Staaten. Wenn mehr Staatseinnahmen für die Zinszahlung aufgewendet werden müssen, fehlen diese Gelder u.a. für weitere Konjunkturprogramme und soziale Ausgaben. Ohne Sparkurs geht es nicht, darüber herrscht Einigkeit.

Die derzeitige Nachrichtenlage zum Euro erscheint jedoch überzogen negativ. Der „Euro-Rettungsschirm“ zeigt dass die Gemeinschaft bereit ist für den Schwächeren einzustehen, was für sich genommen Stärke repräsentiert.
Wenngleich durch die Handlungsweise der EU-Staaten und der EZB die Stabilität des Euro gegenüber der bisherigen Zielsetzung aufgeweicht wurde, stellt dies nicht zwangsläufig die €-Existenz in Frage. So lange die Lage in Südeuropa immer weitere Fragen aufwirft, wird der Druck auf den Euro anhalten. Dass selbst Währungsexperten derzeit kaum eine Prognose wagen, ist Ausdruck der hohen Verunsicherung. Sie beziffern den fairen Wechselkurs um 1,20 Euro/Dollar. Unter dieser Betrachtung ist in den letzten Wochen eher eine bisherige Überbewertung abgebaut worden. Folglich ist der Euro besser als sein derzeitiger Ruf?
Als positive Auswirkung der Währungsentwicklungen bleibt festzuhalten, dass direkte Wettbewerbsvorteile für Europa entstehen, dies gilt besonders für`s exportstarke Deutschland, wie wir bereits am 04.03.10 kommentiert hatten.

Was heisst das für den Anleger?

Wir sehen die Investition in vermeintlich sichere Staatsanleihen weiterhin nicht als interessantes Investment an. Die Risiken von Staatsanleihen mehren sich mit steigender Verschuldung, der Zinsertrag ist hingegen sehr mager. Eine Veränderung dieser Situation ist noch nicht in Sicht. Das Chance-Risiko-Verhältnis stimmt einfach nicht.

Werthaltige Aktien(fonds)investments und solide Unternehmensanleihen bleiben attraktiv. Nicht nur weil die Alternativen dazu stark eingeschränkt sind. Die zuletzt positiven Entwicklungen der Unternehmenszahlen sprechen ebenfalls für Chancen und sollten stützend wirken. Bei weiterer Schwäche der Aktienmärkte sollte deshalb eher über Zukäufe nachgedacht werden.
Sinnvoll bleibt eine breite Streuung in Anlagen die möglichst geringe Korrelationen zu einander ausweisen und damit die Vermeidung von Klumpenrisiken. Augenmerk sollte derzeit nicht auf hohe Renditen unter Einbeziehung hoher Risiken gerichtet sein, sondern auf werterhaltendes Kapitalmanagement.

Ein breit aufgestellter Investor sollte die aktuellen Verunsicherungsherde aufmerksam verfolgen, aber nicht durch tagesaktuelle Meldungen seine strategische Anlagestruktur über Bord werfen.
Für den unsicheren Investor bieten aktive, vermögensverwaltende Fondskonzepte, oder auch alternative Anlagestrategien in Form von Investmentfonds zur Depotbeimischung, passende Lösungen.