Die Sterne scheinen günstig für Europas Kapitalmärkte zu stehen. Im März zeigte der Wahlausgang in den Niederlanden, dass keine anti-europäische Mehrheit zu Stande kam. Im Juni brachte der Wahlausgang in Frankreich den Sieg für Macron und ebnete damit den Weg zur Fortführung der europäischen Gemeinschaft, entgegen vieler Befürchtungen.

An den Börsen führte dies zu Erleichterung. Im Vorfeld der Entscheidungen wurden die europäischen Märkte eher gemieden, nach den Entscheidungen stieg schließlich die Investitionsbereitschaft und frisches Kapital strömt nach Europa, in DAX, EuroStoxx & Co.

Auf längere Sicht befinden sich die europäischen Börsen in einem positiven Trend, der weiterhin intakt ist.
Grafik: Zeitraum 5 Jahre, 01.07.2012 – 01.07.2017: DAX (grau) vs. EuroStoxx50 (blau)

DAX_EuroStoxx50_5J_01072012-01072017
Anmerkung: Gerade in den Sommermonaten fällt das Handelsvolumen an den Börsen (urlaubsbedingt)
und Kursrückgänge sind möglich, ja im saisonalen Zyklus sogar wahrscheinlich.
Allerdings würde dies für die mittel-langfristigen Aussichten nicht gleich eine
Trendwende bedeuten.

Sind Aktien günstig oder teuer?

Diese Frage stellt sich an den Börsen zu jeder Zeit. Wir möchten die Betrachtung weniger auf eine detaillierte analytische Beantwortung führen, sondern vielmehr auf den übergeordneten Trend.
Die beiden wichtigen Fragen sind also:

a) In welchem Zustand befindet sich die Mehrzahl der Unternehmen?

Ganz allgemein befinden sich bei der Mehrzahl der Unternehmen die Fremdkapitalkosten auf historisch niedrigem Niveau und das Eigenkapital auf historisch hohem Niveau. Das bedeutet weniger Schulden (auch dank niedrigerer Zinsen) und gute Kapitalausstattung. Darüber hinaus herrscht ein günstiges Investitionsumfeld und, dank positiver Konjunktur, steigen die Gewinne. Ablesbar ist die solide Kapitalausstattung von Unternehmen besonders an zwei Punkten:

  • Die Dividendenzahlungen an Aktionäre befinden sich auf historisch hohem Niveau
    (und deutlich oberhalb von Zinsen).
  • Viele Unternehmen benutzen ihr Kapital um eigene Aktien zurück zu kaufen
    oder um Konkurrenten zu übernehmen.

b) Wie steht es gegenwärtig mit dem wirtschaftlichen Umfeld und den Wachstumschancen?

Laut aktuellen Marktdaten und Marktindikatoren trägt der derzeitige Konjunkturaufschwung auf globaler Ebene, erstmals seit 2011. Der IWF erwartet für 2017 ein globales Wachstum von ca. 3%. Die Wirtschaftsaktivitäten verbessern sich in Europa, USA, Japan und in den Schwellenländern. China und Indien wachsen besonders stark. Daraus ergibt sich weltweit die Erwartung von weiter steigenden Unternehmensgewinnen, wobei einige Branchen schneller (Technologie, Umweltthemen, Megatrends) und andere Branchen (Banken, Automobile, Einzelhandel, Versorger) weniger wachsen. Bei steigenden Unternehmensgewinnen sind steigende Aktienkurse eine folgerichtige Konsequenz:

  • Beispiel: Wenn ein Unternehmen seinen Umsatz und seinen Gewinn um 10% pro Jahr steigert, darf auch der Aktienkurs des Unternehmens um 10% steigen. Die Bewertung wird dadurch nicht teurer, da Preis und Wert gleichzeitig zulegen.

Die wirtschaftliche Lage ist gut, die Bewertungen der meisten Aktien sind nicht zu hoch (besonders unter Berücksichtigung der tiefen Zinsen und der hohen Liquidität) und die Konjunkturprognosen liefern Argumente für weiteres Wachstum. Soweit das aktuelle Umfeld, in aller Kürze umrissen.

Trotzdem ist die Investitionsquote der Anleger in Unternehmensbeteiligungen (speziell der Deutschen) in den letzten Jahren kaum gestiegen.
Gibt es keine guten Gründe, die für Beteiligungen an Unternehmen (s-erfolgen) sprechen?

Alles was zählt – der Blick nach vorn

Wir möchten beispielhaft für die Entstehung neuer Trends und die damit einhergehenden Chancen, aus dem Monatsbericht eines globalen Aktienfondsmanagers zitieren, der über die Entwicklungen in der Automobilbranche folgendes denkt:


  •  „Wir hatten … über unausweichliche Trends gesprochen, z.B. in der Biotechnologie, über das elektrische Auto, das selbstfahrende Auto und schon während wir darüber schreiben, beschleunigt sich dieser Trend.
  • China plant bis 2020 361 Mrd. USD an Investitionen in erneuerbare Energien, nicht zuletzt, um die verschmutzte Luft wieder sauber zu bekommen. Gleichzeitig wird der zögerliche Westen wie schon bei den Solarzellen links überholt. China plant für 2018 eine Elektrofahrzeugquote von 8% bei den Auto-Neuzulassungen. Die Quote steigt in den Folgejahren an. Das entspricht bei einer Gesamtmarktgröße von 25 Mio. Fahrzeugen ca. 2 Millionen PKW. 2016 waren es etwa 500.000 elektrische Fahrzeuge. Zwischen 2016 und 2018 haben wir also zwei Verdoppelungsschritte. Wer liefert diese Autos?
  • In China ist Volkswagen mit 4 Mio. verkauften Autos Marktführer. Weniger als 0,1 Promille davon sind elektrisch. Erst für 2020 plant Volkswagen in China 400.000 elektrische Autos – viel zu spät, um die 2018er Nachfrage zu befriedigen. Hingegen verkauft eine chinesische Firma knapp 100.000 elektrische Autos in China und hat damit etwa 20% Anteil am Markt der Elektroautos (der etwa 500.000 Autos groß ist). Das Volumen zu verdoppeln, dürfte der Firma nicht schwer fallen.
  • Heute sind Elektroautos, trotz drastisch geringerer Komplexität, noch teurer als Autos mit Verbrennungsmotor. Das liegt an den Batteriekosten. Die Kosten für Batterien fallen pro Jahr etwa um 20%. Batterien sind die teuerste Komponente eines Elektroautos. Sollte das Batteriekostenziel von 100 USD pro kWh bis 2020 erreicht werden (im Jahr 2008 lag sie bei 1000 USD), so kostet die Autobatterie eines bekannten US-Elektroautobauers etwa 10.000 USD. Die Produktionskosten eines PKW, die heute bei etwa 50.000 USD liegen, werden dann auf 30.000 USD fallen. Der Hersteller plant, 2018 etwa 500.000 elektrische Fahrzeuge zu produzieren. 2016 waren es 84.000.
  • Für diesen Zweck baute er mit Panasonic eine große Batteriefabrik. Weitere, viel größere Batteriefabriken entstehen auch in China. Elektroautos werden also durch natürliche Kostendegressionen in wenigen Jahren billiger als herkömmliche Autos sein. Sie werden sich zunächst dort durchsetzen, wo die Reichweite keine große Rolle spielt, also in Innenstädten (man denke an den Elektroscooter der Deutschen Post). Mit zunehmender Reichweite kommen dann die Langstreckenfahrzeuge dazu. Wer einmal den Wechsel zum Elektroauto gemacht hat, wird nicht mehr zum Benziner zurückkehren.
  • Wer hat sich einen Röhrenfernseher gekauft, nachdem die Flachbildschirme omnipräsent wurden?
    Wer hat sich eine Kleinbildfilm-Kamera gekauft, nachdem sich die Digitalkameras durchgesetzt haben? Wer hat in den letzten Jahren noch eine Schreibmaschine gekauft, wer einen Kassettenrekorder?
    Wer hat sich zuletzt einen Autoatlas gekauft?
    Die Adoption überlegener Technologien geht zügig voran und ist eine Einbahnstraße. Vor allen Dingen geschieht sie nicht allmählich, sondern vehement.
  • Darum unsere These: Die Elektromobilität kommt gewaltig und unumkehrbar, getrieben durch die fallenden Kosten. Sie kommt aus China. Sie erfordert große Mengen an Kupfer, Kobalt, Nickel und Lithium. Es wird Rohstoff- und Halbleiterengpässe geben. Die Autos werden eine kürzere Lebensdauer haben und benötigen aktives Recycling. Jeder kann plötzlich Autos bauen, wie man am Beispiel Deutsche Post sehen kann. Deutsche Autobauer sind zu langsam, und sie verlieren ihren heutigen Nimbus… .
  • Fazit: Wir versuchen mit unserer Aktienauswahl schon heute auf neue Trends vorzubereiten. „

Quelle: Acatis Investment GmbH


Fazit

Die Welt verändert sich täglich durch Bevölkerungswachstum und knappere Ressourcen.
In besonderem Maße schreitet die Technologisierung voran und beschleunigt nicht nur die Kommunikation. Schnellere Computer ermöglichen bessere Datenauswertungen, tiefer gehende Forschungen und sprunghafte Entwicklungen auf allen Gebieten der Wissenschaft und der Gesellschaft. Selbstverständlich gibt es viele Unternehmen die von diesen Veränderungen profitieren und profitieren werden.

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Ich wünsche gute Anlageentscheidungen
André Klatt