Über die Sommermonate hinweg verliefen die Börsen in einem Seitwärtstrend. Im September begannen die europäischen Märkte die Ergebnisse der deutschen Bundestagswahl zu antizipieren. Es zeichnete sich ab, dass ein zunächst befürchteter Rechtsruck nicht zu Stande kommen und keine Auswirkungen auf die europäische Gemeinschaft haben würde. Dies führte zu einer Beruhigung der Kapitalmärkte und die weltweit hohe Liquidität spülte frisches Kapital in europäische Aktien.
Die Börsen zeigten sich damit robust, auch in den üblicherweise schwankungsanfälligen Herbstmonaten. Besonders die US-Aktienmärkte ließen und lassen kaum Anzeichen von Schwäche erkennen, trotz der mittlerweile hohen Bewertung von Technologieaktien (Apple, Amazon, Netflix & Co).

Die Technologie-Blase im Jahr 2000

Wer schon lange an der Börse aktiv ist, wird sich hinsichtlich der Stimmungslage bei Technologieaktien an die Jahre 1999 und 2000 zurückerinnern. Damals befand sich der tatsächliche technologische Fortschritt noch in den Kinderschuhen. Amazon und Ebay hatten ihre Plattformen frisch neu eröffnet, jedoch war das Onlinegeschäft insgesamt eher eine Randerscheinung. Der Erfolg für so genannte Internetunternehmen wurde danach „kalkuliert“, wieviele Besucher deren Webseite anklickten. Webseiten schossen aus dem Boden wie Pilze im Herbst, das konkrete Geschäftsmodell war dabei eigentlich egal. Folglich waren die Kurse von Technologieaktien eher Phantasie-Konstrukte, die in einer Spekulationsblase aufgingen und schließlich wieder verpufften.

Heutzutage stellt sich die Situation völlig anders dar. Als Apple im Jahre 2007 den Masseneinstieg in eine multimediale mobile Welt eröffnete (Markteinführung des I-phone), begannen sich viele theoretische, technische Möglichkeiten in greifbare und nutzbare Anwendungen zu transformieren.

  • Wer hätte im Jahre 1999 gedacht, dass jedermann Bild-Telefonate auf der ganzen Welt führen könnte?
  • Wer hätte damals vermutet, dass auf mobilen Endgeräten Hollywood-Blockbuster angesehen werden?
  • Wer sollte ahnen, dass Youtube – Stars großen Einfluss auf die Erziehung von Teenagern übernehmen?

Die Technologie-Welt von heute

Es gibt zahllose Gründe dafür, dass ein großer Unterschied zwischen der Technologie-Bubble im Jahre 2000 und der Betrachtung von Technologieunternehmen im Jahre 2017 besteht. Apple, Google & Co besitzen grundlegende Marktdurchdringungen in einer florierenden Onlinewelt, die enorme Kapitalströme nach sich ziehen, die Unternehmen schwimmen regelrecht im Geld. Apple besitzt einen Cashbestand von ca. 75 Milliarden US-Dollar, Google von ca. 100 Milliarden Dollar. Damit haben die Konzerne alle Möglichkeiten weitere verlockende technische Offenbarungen über die Welt zu ergießen. Und Sie nutzen ihre finanziellen Möglichkeiten, um Ideen zu kaufen (z.B. Firmenübernahmen) und damit ihren Einfluss voran zu treiben.

Der Fortschritt basiert jedoch nicht ausschließlich auf neuen Ideen. Die enorme Entwicklung von Rechenleistung, also immer schnellere Computerbausteine, versetzen überhaupt erst in die Lage Auswertungen durchzuführen, die in der Vergangenheit unmöglich waren. In einer Sekunde können ganze Bibliotheken durchsucht und Erkenntnisse daraus miteinander verknüpft werden. Insofern sind Chip-Hersteller die Lieferanten für einen unumkehrbaren Trend zur Digitalisierung.

  • Vielleicht fragen Sie sich beim Kinobesuch, zu welchem Teil ein Film am Computer entstanden ist?
    Digitale Welten verschmelzen beinahe fließend mit realen Schauspielern und zaubern uns fantastische „Zwischenwelten“ auf die Leinwand. Ideen, durch technische Möglichkeiten visualisiert.

Anwendungsbeispiel – Medizin und Biotechnologie
Durch die Nutzbarkeit von technischen Anwendungen verändern Technologien in vielen Lebensbereichen die bisherigen Betrachtungsweisen. So ergeben sich beispielsweise in der Medizin völlig neue Forschungsansätze und Therapiewege. Darin zählt die Krebsforschung zu den am schnellsten wachsenden Bereichen. Mit Software-Lösungen werden Auswertungen von komplexen Datenmengen vereinfacht und neue Untersuchungsperspektiven führen zu neuen Erkenntnissen, diese wiederum zu neuen Medikamenten mit besserer Wirkung. In den nächsten fünf Jahren wird eine Verdopplung des Medikamentenabsatzes für Krebserkrankungen erwartet.

Auf dem Gebiet der Neurologie werden immer neue Mittel gegen Schmerzen, Alzheimer und Epilepsie erforscht und entwickelt. Laut versierten Marktbeobachtern befinden sich in den Bereichen der Neurologie und der Krebstherapie über 1000 neue Substanzen in fortgeschrittenen Entwicklungsphasen.

  • Diese Intensivierung der Forschung darf als eine unmittelbare Folge der neuen technologischen Möglichkeiten betrachtet werden.

Die Biotechnologie dringt auf dem Gebiet der Genforschung immer tiefer in die menschliche Funktionsweise ein. Der Trend der Forschungen geht dahin, immer früher in abnorme, krankheitsverursachende Proteinsynthese einzugreifen. Mit Gen-Therapien sollen Ursachen für Krankheiten möglichst früh entdeckt und durch eingreifen in die DNA „korregiert“ werden können. In den USA sind solche Verfahren bereits für vermögende Kunden verfügbar.

  • Auch wenn bei diesem Thema ethische Grenzen mit technischen Möglichkeiten kollidieren,
    zeigt sich darin der (Wett-) Lauf der Welt, hinein ins Technologie-Zeitalter.

Technologien stellen eine Quelle der Wertschöpfung bereit. Anwendungsbereiche sind grenzenlos.

Fazit:

Es darf natürlich bezweifelt werden, dass einzelne Bäume, also einzelne Technologieunternehmen, in den Himmel wachsen. Hier beweist das Beispiel des einstigen Handy-Weltmarktführers Nokia, dass die Konkurrenz jeden überholen und ruinieren kann. Es geht also nicht um ein bestimmtes Unternehmen und auch nicht um eine konkrete Branche. Vielmehr möchten wir Gedankenimpulse geben, warum Technologisierung und Automatisierung zum Oberbegriff für eine sich verändernde Welt geworden sind.

Eine Schwierigkeit für den Anleger besteht darin, dass funktionierende technische Lösungen Geduld erfordern. Unternehmen brauchen Zeit um zu wachsen, weit über tägliche Kursveränderungen hinaus. Soll heißen, Aktienkurse eilen der Realität immer voraus, sind mal zu optimistisch und mal zu pessimistisch. Gier und Angst, Bulle und Bär, bestimmen das Börsengeschehen seit jeher. Nach einer Phase der Euphorie, benötigt es eine Phase der Besinnung. Aktuell sind die Erwartungen an IT-Unternehmen relativ hoch und den Kapitalmärkten würde eine Abkühlung gut tun.

Die Börse funktioniert nach dem Motto: Zwei Schritt vor, einen Schritt zurück. Eine Bestimmung darüber, in welcher Phase man sich genau befindet, lässt sich zumeist erst im Nachhinein vornehmen.

  • Entscheidend für Anleger ist vielmehr die Erkenntnis, dass das Prinzip des Investierens seit Jahrhunderten funktioniert. Neue Technologien waren dabei stets ein gesellschaftlicher Wachstumsmotor.
    Ob die Erfindung der Eisenbahn im 19. Jhd, die des Autos zu Beginn des 20. Jhd. oder eben der Computer, in unserer Zeit.

Auge_fonds

  • Grundsätzlich darf nicht vernachlässigt werden: Hinter jedem technologischen Fortschritt verbergen sich Unternehmen, die Ideen in Kapital verwandeln können. Für den Anleger der sich auf die Suche nach Renditemöglichkeiten begibt und etwas Zeit einräumt, ist die Beobachtung technologischer Fortschritte
    eine höchst praktische Angelegenheit.

Kapitalanlage bedeutet schließlich, nach Möglichkeiten zu suchen, um sich an Wachstum zu beteiligen und auf diese Weise selbst Kapitalwachstum zu erzielen.

  • Achten Sie bei der Auswahl Ihrer Weihnachtsgeschenke ruhig einmal bewusst darauf, wer das jeweilige Produkt herstellt, welche Unternehmen sich dahinter verbergen. Vielleicht besitzen Sie in Ihrem Fondsdepot bereits Anteile an manchen dieser Firmen?
    Und während Sie mit dem Kauf der Geschenke zum Unternehmenserfolg beitragen, sind Sie womöglich als Anleger am Unternehmenserfolg beteiligt?

Wir wünschen eine stimmungsvolle Adventszeit und angenehme Feiertage