Ein spannendes Jahr mit vielfältigen Ereignissen liegt hinter uns. Wenig Grund zur Freude hatten Anleger mit Bankprodukten, wie Tagesgeld und Sparbuch. Für Anleger in Wertpapieren war 2014 hingegen ein angenehmes Anlagejahr.

1. Markteinflüsse:

Wesentlichen Einfluss auf das Kapitalmarktgeschehen hatten einmal mehr die Notenbanken. So senkte die Europäische Zentralbank den Leitzins für Europa zwei mal, auf aktuell 0,05%, um damit die Refinanzierung der schwachen Euro-Staaten und die Stützung der Banken zu gewährleisten. Im Oktober verkündete die japanische Notenbank (Bank of Japan), dass Sie auch künftig nicht nur eigene Staatsanleihen kaufen wird, sondern ebenso Aktienanteile japanischer Unternehmen erwerben will. Japan ist das am höchsten verschuldete Land der Welt und seine Notenbank druckt Geld, um damit Aktien zu kaufen. Diesem Gedanken können Sie ruhig einige Minuten freien Lauf lassen … .

In der ersten Jahreshälfte entwickelte sich die Ukraine-Krise vom Streitpunkt zum politischen Graben zwischen Europa und Russland. Die daraufhin erlassenen Sanktionen der EU gegen Russland, schadeten letzten Endes beiden Seiten, sodass der zarte Aufschwung der Eurozone wieder an Fahrt verlor.

Zu den größten Überraschungen im zweiten Halbjahr zählt wohl der Verfall des Ölpreises, um gut 50% (die Umstände dessen sollen hier vernachlässigt bleiben). In der Folge gerieten Länder welche stark vom Ölpreis abhängen, wie Russland, Venezuela oder Brasilien, in Bedrängnis.

  • 2014 – Das Jahr in dem der Zins abhanden kam
    Der Zins, der seit Jahrzehnten als verlässlicher Faktor für Anleger selbstverständlich war, notiert nun nahe der Nulllinie. Zwangsläufig nähert sich die Verzinsung von Bankanlagen ebenfalls diesem Niveau an. Das bedeutet speziell für den konservativen Anleger nichts Gutes. In der Folge haben alle zinsabhängigen Anlageprodukte ein Problem. Dies wird umso unerfreulicher, je länger die Niedrigzinsphase anhält. Wir kommen bei den Rückschlüssen nochmals auf Konsequenzen des fehlenden Zinses zurück.
  • Aktienmärkte – Ergebnisse durchwachsen bis gut
    Im Gegenzug zum fehlenden Zins profitierten Aktienwerte in vielen Ländern und erreichten teils neue Allzeithochs. So schlossen die europäischen Aktienmärkte das Jahr mit kleinen Gewinnen, trotz der Wachstumsschwäche der Wirtschaft. Der deutsche Leitindex DAX überquerte erstmals die 10.000 Punkte-Marke. Der amerikanische Leitindex DOW Jones, stieg kurz vor Jahresschluss erstmals über 18.000 Punkte. Die USA sind zurück in der Rolle des Leitwolfes für die globale Wirtschaftsaktivität, der Aktienmarkt zeigte sich in Feierlaune.
    Auch viele Börsen in den Schwellenländern stabilisierten sich, sodass hier unsere Erwartung aufging. Speziell die asiatischen Kapitalmärkte in China und Indien performten dynamisch.

2. Ergebnisse

Der Euro schwächte sich im Jahresverlauf gegenüber den meisten anderen Währungen ab. So wertete der US-Dollar gegenüber dem Euro um rund 13% auf. Anlagen in US-Dollar gewannen durch den Wechselkurs-Effekt im entsprechenden Maße. Dadurch lässt sich der Großteil des Zuwachses im Weltaktienindex (16%) erklären. Bereinigt um den Währungseffekt, erreichte der MSCI-Welt Aktienindex einen Gewinn von ca. 3%.
US-Aktien erreichten für europäische Anleger gut 27%, hälftig aus Währungs- und Kursgewinnen bestehend.
Auch der Goldpreis profitierte von der Währungsentwicklung, 10% legte das Edelmetall auf Eurobasis zu und versucht sich derzeit an einer mittelfristigen Bodenbildung.

Ergebnisse mit Fondsanlagen

Grundsätzlich bot sich ein günstiges Umfeld für Fondsmanager, um ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Durch geschickte Auswahl von Aktienwerten war es möglich, bessere Wertentwicklungen zu erzielen, als die jeweiligen Indizes.

In der nachfolgenden Grafik sind die Wertentwicklungen von verschiedenen Fondskategorien dargestellt. Hierbei haben wir einen Mittelwert unserer Top-Fonds für die jeweilige Kategorie zu Grunde gelegt. Es gab teilweise erhebliche Unterschiede zwischen den Indizes und Fondsergebnissen.

Wertentwicklung_Fonds_2014

Aktive Fonds lassen Indizes hinter sich

Zum Beispiel konnten viele Aktienfonds der Regionen Europa und Deutschland, die eine gezielte Selektion in der Auswahl der Einzeltitel berücksichtigen, den EuroStoxx50 und den DAX hinter sich lassen. Während der EuroStoxx50 sich um 2% verbesserte, gelang unserem Top-Fonds ein Zuwachs von 12%. Bei deutschen Aktienwerten, lag unser Top-Manager bei 9% Wertverbesserung (DAX 3%). Genau deshalb setzen wir bewusst nicht auf passive Investments wie ETF, sondern selektieren Produkte hinsichtlich der Kompetenz aktiver Investmententscheider. Nur so besteht die Chance auf Mehrwerte.

Mischfonds ist nicht gleich Mischfonds

In den Mischfonds-Kategorien gab es letztlich eine breite Streuung der Ergebnisse. Die Spitzenprodukte bei defensiven Mischfonds erreichten gar 2-stellige Wertzuwächse. Warum? Ganz einfach weil sich teilweise extrem unterschiedliche Produktgestaltungen hinter dem Oberbegriff Mischfonds wiederfinden. Deshalb muss bei der Selektion dieser Fondskonzepte besonders genau darauf geachtet werden, was das Management letztlich mischt. So wird es für überwiegend zinsorientierte Produkte künftig sehr schwierig, die guten Egebnisse der Vergangenheit zu wiederholen.
Im Durchschnitt konnte mit risikoarmen Fonds ein Zuwachs von 6% eingefahren werden. Für die kommenden Jahre setzen wir die Erwartungen bei unseren Fonds-Favoriten etwas geringer an, bei Jahresrenditen zwischen 3-5%. Hierin sollten sich auch die Bedürfnisse der sicherheitsorientierten Anleger wiederfinden.

3. Rückschlüsse

Auswirkungen des Niedrigzinses auf zinsabhängige Anlagen

Bereits jetzt bieten Bankanlagen (z.b. Sparbücher, Tagesgeld) und Bausparverträge keine Chance auf reale Kapitalvermehrung. Auch zinsabhängige Anlageformen wie die klassische Lebensversicherung geraten zusehens in Bedrängnis. Um bei letzteren gegenzusteuern, verabschiedete die Bundesregierung im August 2014, mit dem so genannten LVRG (Lebensversicherungsreformgesetz), ein Gesetz „zur besseren Vorbereitung der Versicherer auf eine andauernde Niedrigzinsphase“. Wer künftig seine Altersvorsorge mit klassischen Lebensversicherungen betreiben möchte, erhält seit dem 01.01.2015 eine Zinsgarantie über 1,25% (vorher 1,75%; verzinst wird dabei der Sparanteil, also der Beitrag nach Abzug der Kosten des Versicherers). Was den Versicherern zunächst hilft, hilft der Attraktivität der Produkte keineswegs.

  • Um es deutlich zu sagen: Niemand sollte sich im nun erreichten Zinsumfeld noch auf die vorbenannten zinsabhängigen Anlageformen verlassen. Weder für den Kapitalaufbau, noch um damit Vorsorge zu betreiben. Wer dies tut, wird sich früher oder später in der Situation wiederfinden, seine Entscheidung korrigieren zu müssen.

Ausblick 2015

Sicherlich werden die Kapitalmärkte weiterhin den Worten und Taten der Notenbanken in Europa, USA und Asien zugewandt sein. Durch deren „Politik der niedrigen Zinsen“, worin sich eigentlich der Kampf um die globalen Machtverhältnisse ausdrückt, verbleiben dem Anleger in verzinslichen Papieren kaum noch Ertragschancen. Der Schritt vom Nullzins zum Strafzins für Bankanlagen, macht bereits die Runde, für institutionelle Anleger sind Abgaben für Guthaben bereits Realität. Da die EZB (Europäische Zentralbank) für Einlagen von Finanzinstituten seit Oktober 0,25% Zins verlangt, werden Banken verstärkt über die Weitergabe dieser Kosten an Bankkunden nachdenken.
Wir erwarten daher, dass zunehmend Kapital in Richtung Aktien und Sachwerten verschoben wird. Der schwache Euro verschafft europäischen Unternehmen Vorteile im globalen Wettbewerb. Die Talfahrt des Ölpreises senkt Energiekosten, wodurch Verbraucher und Unternehmen weltweit entlastet werden. Selbst wenn das globale Wirtschaftswachstum 2015 nur in kleinen Schritten vorankommt, werden dadurch die Gewinnmargen der Unternehmen gestützt. Aktionäre können sich weiter an Dividenden deutlich über dem Zinsniveau erfreuen. Sicherlich auch ein Argument, welches den Börsen in 2015 Rückenwind verschafft.

Fazit: Die Anlagechancen liegen weiterhin auf Seiten der Wertpapiere und nicht bei Papierwerten.