Die Aussagen unseres letzten Marktkommentars, vom 21.08.12, bleiben weiterhin gültig.

Zwischenzeitlich hat sich die Situation um den Euroraum etwas beruhigt:

  • Am 06.09.2012 erklärt die EZB ihre Bereitwilligkeit zu weiteren Stützungskäufen von Anleihen notleidender Euro-Staaten, in unbegrenzter Höhe, um deren Finanzierungsfähigkeit zu stärken
  • Am 12.09.2012 urteilt das deutsche Bundesverfassungsgericht, dass der Euro-Rettungsschirm ESM (Europäischer Stabilitäts Mechanismus) in Kraft treten darf, wenn auch unter Auflagen

Damit wurden wichtige Meilensteine zur Stärkung der europäischen Gemeinschaft verankert. Gleichwohl bedeutet dies nicht die Lösung aller Probleme, sondern stellt eher eine Maßnahme zur Gewinnung von Zeit für die Euroländer dar.
Für die Kapitalmärkte wird dadurch ein „Auseinanderbrechen der Eurozone“ erst einmal unwahrscheinlicher.

Der Euro zeigt sich gegenüber dem US-Dollar wieder stärker, was u.a. vermuten lässt, das bereits  anlagewilliges Kapital in die europäischen Aktienmärkte geflossen ist. Immerhin sind die Börsenbewertungen europäischer Unternehmen deutlich unter denen von amerikanischen und teils auch asiatischen Aktienwerten. Im Prinzip zeigt sich hier, dass die Europäer selbst weniger an Ihre Zukunftsfähigkeit glauben, als globale Investoren… .

Worauf Marktteilnehmer nun achten

Der Blick nach vorn ist nun etwas weniger politisch vernebelt. Investoren können sich wieder mehr den Unternehmennachrichten und den Daten zur Konjunkturentwicklung zuwenden, also dem eigentlichen Tagesgeschehen der Börsen.

In der laufenden Quartalsberichtssaison wird nicht nur auf das Zahlenwerk der Unternehmen geachtet, hier herrschen bereits gedämpfte Erwartungen. Vielmehr wird sensibel auf den Geschäftsausblick der jeweiligen Branchenführer Wert gelegt, um daraus Rückschlüsse für die weitere Wirtschaftsentwicklung zu gewinnen.
Für 2013 wird von der Mehrzahl der Marktteilnehmer bereits mit einem Rückgang des globalen Wirtschaftswachstums gerechnet.

Fazit für die Anlagestrategie

Trotz allem erwarten wir einen anhaltenden Trend zur Aktie. Noch immer sind wesentlich mehr aussichtsreiche Aktienwerte zu finden, als fair bewertete verzinsliche Wertpapiere mit Potential.

  • Viele Manager von Rentenfonds freuen sich über die guten Ergebnisse der letzten Jahre, sind aber mit Blick auf die künftigen Chancen weit weniger euphorisch. Für Manager von Aktienfonds gilt eher die umgekehrte Situation.

Fest steht, dass Geldanlagen in Bankprodukte (Sparbuch, Tagesgeld & Co) bereits heute eine negative Nettoverzinsung aufweisen. Um dem Inflations-Verlust zu entgehen, bleibt nur die Inkaufnahme von etwas mehr Anlagerisiko. Davon profitieren Aktien und der Trend zur Aktie hat die Masse der Anleger noch nicht erreicht.