21.10.09 Rückblickend erreichte die Stimmung an den Kapitalmärkten im März diesen Jahres eine Art Ausverkaufsstimmung durch überzogene Risikowahrnehmung. Daraus entstand eine Bodenbildung mit anschließender Trendumkehr. Die folgenden Kurssteigerungen lockten Schritt für Schritt weitere Käufer an. Begünstigt wurde der Kursaufschwung von niedrigen Zinsen. Beim derzeitigen Zinsniveau um 1% in sicheren Staatsanleihen fühlt sich kaum ein Investor wirklich wohl, wenn er gleichzeitig immer höhere Aktienkurse vor Augen geführt bekommt. So kam die noch immer anhaltende Aufwärtsbewegung zu Stande.
Auch bei Unternehmensanleihen sind deutliche Kursgewinne aufgelaufen. Das „Paniklevel“ wurde nicht nur verlassen, vielmehr hat sich eine Normalisierung eingestellt. Man könnte auch sagen der Risikoappetit ist zurückgekehrt.

Derzeit nimmt der Aktienmarkt eine Wiederbelebung der Wirtschaft vorweg. Es herrscht eine optimistische Grundstimmung. Die erwarteten Korrekturen blieben dabei bisher aus. Alle Versuche des Marktes in diese Richtung wurden von den Investoren sofort als Chance für Zukäufe und Einstiege genutzt. Laut „Lehrbuch“ sind solche stetigen Zuwächse der Aktienkurse entlang einer vorsichtigen Investitionsbereitschaft sehr gesunde Entwicklungen. Nachhaltig ist dies allerdings nur dann, wenn die tatsächlichen Wirtschaftsdaten sich schrittweise verbessern. Eben darauf gilt es im 4. Quartal den Blick zu richten.

Die Probleme im Bankensektor sind nach wie vor noch nicht gelöst. So verwies der Chef der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht kürzlich darauf, dass vielen Banken ein echtes Geschäftsmodell fehle und sagte weitere Bankenpleiten voraus. Zusätzlich muss man auch die Entwicklung der Arbeitslosigkeit in Deutschland im Auge behalten, da die Konjunkturprogramme langsam auslaufen (Abwrackprämie, Unterstützung von Kurzarbeit).

Dies könnte für kurzfristige Ernüchterung sorgen und die Märkte in eine Korrekturphase einmünden lassen. So zeigt auch die für viele Investoren bedeutende Charttechnik, dass aktuell entscheidende Kurslevel bei verschiedenen Indizes erreicht sind. Aktien und Rohstoffe würden dann vermutlich gleichermaßen korrigieren, da auch ein Gleichlauf bei steigenden Kursen beobachtet werden konnte.

Wir finden durchaus Gelegenheiten um Cashreserven schrittweise abzubauen und mit höheren Renditen zu investieren, bleiben dabei aber zunächst vorsichtig. Wer bereits gut investiert ist und an den Kursgewinnen der letzten Monate teilgenommen hat, sollte momentan auch an Gewinnmitnahmen der teilweise sehr hohen Kurszuwächse bei Aktien und Anleihen denken. Anschließend kann besonnen nach neuen Chancen Ausschau gehalten werden. Zum Beispiel bieten solide Versorger und Nahrungsmittelunternehmen attraktive Dividendenrenditen, welche auch über gut gemanagte Investmentfonds zugänglich sind.